Neue Studie zeigt Stand der Tourismusakzeptanz in der Freiburger Bevölkerung auf
Überwiegender Teil der Befragten steht dem Tourismus in Freiburg positiv gegenüber
Die Steigerung der Tourismusakzeptanz und des Tourismusbewusstseins in Freiburg ist wichtiger Bestandteil des Tourismuskonzepts für Freiburg. Für eine erfolgreiche und nachhaltige Destinationsentwicklung ist es unabdingbar, die Einstellungen der Bürger_innen zum Tourismus in ihrem Wohnort zu berücksichtigen. Zur Feststellung des ISTZustandes sowie zukünftigen Messbarkeit der Entwicklung hat die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG (FWTM) für 2022 eine repräsentative Studie beauftragt, in der die Tourismusakzeptanz der Freiburger Bürger_innen gemessen wurde. Insgesamt haben die befragten Bürger_innen eine überwiegend positive Einstellung gegenüber dem Tourismus in Freiburg.
Die Erhebung der Tourismusakzeptanzstudie wurde von TouristiCon GmbH durchgeführt, die Methodik wurde im Rahmen wissenschaftlicher Projekte des Deutschen Instituts für Tourismusforschung (FH Westküste) entwickelt und bereits seit 2019 auf unterschiedlichen Destinationsebenen erprobt. Mit dem Tourismusakzeptanzsaldo (TAS) wurde im Rahmen der Studie erstmals ein Maßstab in Freiburg eingesetzt, der die Tourismusakzeptanz der Bevölkerung in ihrem Wohnort misst. Tourismus meint dabei sowohl den Übernachtungstourismus, beispielsweise in Hotels, Ferienwohnungen oder in privaten Unterkünften, als auch den Tagestourismus. Der Erhebungszeitraum beläuft sich auf den 9. Juni bis 1. Juli 2022. In dieser Zeit wurden insgesamt 406 Bürger_innen aus Freiburg zu ihrer Wahrnehmung in Bezug auf den Tourismus im Rahmen eines 15-minütigen Fragebogens in Form eines Online-Befragungstools sowie telefonisch zu ihrer persönlichen Einschätzung befragt. Die Ergebnisse sind jeweils repräsentativ für die in Freiburg lebende Wohnbevölkerung ab 16 Jahren. Im Rahmen der Befragung wurden die Probanden gebeten, auf einer 5er-Skala von „überwiegend negativ“ bis „überwiegend positiv“ anzugeben, wie sie die Auswirkungen des Tourismus im eigenen Wohnort allgemein (TAS-W) und persönlich (TAS-P) wahrnehmen. Die Berechnung der TAS-Werte basiert auf den Top-2 und Low-2 Nennungen. Die Werte können sich im Ergebnis zwischen -100 und +100 bewegen.
In Bezug auf den eigenen Wohnort (TAS-W) gaben 71 Prozent der befragten Bürger_innen an, dass sie die Auswirkungen des Tourismus bzw. der Tourismusbranche auf Freiburg als „eher oder überwiegend positiv“ einstufen. 5 Prozent der Befragten schätzen die Auswirkungen des Tourismus auf Freiburg als negativ ein. 23 Prozent gaben eine neutrale Haltung an, 1 Prozent gab an, es nicht zu wissen. Die Freiburger Bevölkerung nimmt den Tourismus außerdem als wichtigen Wirtschaftsfaktor (89 Prozent der Befragten) sowie als Imagetreiber (88 Prozent) wahr. Zudem wird die Wichtigkeit der Tourismusbranche zur Schaffung attraktiver Arbeitsplätze (76 Prozent) sowie eines vielfältigen Angebotes an Restaurants und Cafés (76 Prozent) angegeben. Neben den positiven Effekten werden auch negative Auswirkungen des Tourismus auf den eigenen Wohnort wahrgenommen, beispielweise die mögliche Belastung der Natur oder das zeitweise höhere Aufkommen an Touristen und die damit zusammenhängenden negativen Folgen für die Verkehrssituation. Zudem wünschen sich die befragten Freiburger_innen digitale, innovative Lösungen zur Besucherlenkung innerhalb der Stadt. Des Weiteren wurde von den Befragten eine Preissteigerung verschiedener Waren und Dienstleistungen wahrgenommen, die sie ebenfalls der Tourismusbranche zuschreiben. Dass der vorhandene Wohnraum der Freiburger Bevölkerung vorbehalten sein sollte, findet bei den Befragten ebenfalls Erwähnung.
Die Tourismusbranche wird insgesamt also vorrangig als Wirtschaftsfaktor und Imagetreiber, jedoch weniger als Treiber von Lebensqualität wahrgenommen. Bei differenzierter Betrachtung lassen sich signifikante Unterschiede in Bezug auf die jeweilige Altersgruppe der Befragten ableiten: Während Freiburger_innen ab 35 Jahren insbesondere die wirtschaftlichen Effekte der Tourismusbranche positiv wahrnehmen, sind es bei der jüngsten Altersgruppe (ab 16 Jahren) Effekte wie das erhöhte Freizeitangebot (61 Prozent der Befragten) und die Nutzung der freizeittouristischen Infrastruktur (84 Prozent), die überdurchschnittlich häufig positiv wahrgenommen werden. Die deutliche Mehrheit der Freiburger_innen bewertet die Anzahl der Touristen insgesamt als „die richtige Menge“ (71 Prozent). Während 4 Prozent die Anzahl der Touristen insgesamt als „zu wenige“ einstuft, sind 19 Prozent der Meinung, dass es „zu viele“ Touristen im eigenen Wohnort gäbe. 26 Prozent der Befragten gaben an, dass sich zu viele Tagesgäste in der Stadt aufhielten. Außerdem gaben 18 Prozent der Befragten an, dass in Bezug auf die ausländischen Gäste noch Raum für mehr ist. Die Studie ergab für Freiburg in Bezug auf den eigenen Wohnort insgesamt einen deutlich positiven Tourismusakzeptanzsaldo (TAS-W) von +66. Die Bewertung der persönlichen Auswirkungen des Tourismus (TAS-P) fiel ebenfalls zum Großteil positiv aus: So gaben 32 Prozent der Befragten an, dass der Tourismus zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen kann. 53 Prozent der Befragten sahen im Tourismus eine positive Auswirkung auf die Nahversorgung. Insgesamt liegt der Tourismusakzeptanzsaldo in Bezug auf die persönliche Wahrnehmung (TAS-P) ebenfalls im positiven Bereich bei +33.
Freiburg liegt damit weit über dem Bundesdurchschnitt: Bundesweit beläuft sich der TAS-W für 2022 auf +38 und der TAS-P auf +24. Für Baden-Württemberg konnte in der letzten Erhebung 2021 ein TAS-W von +47 sowie ein TAS-P von +26 verzeichnet werden. Auch die Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) hat im Januar 2023 zusammen mit ihren Gesellschaftern, den 16 Stadt- und Landkreisen, zu denen auch Freiburg gehört, eine repräsentative Feldstudie derselben Methodik zur Tourismusakzeptanz in der Ferienregion Schwarzwald durchgeführt. Das Ergebnis: eine überdurchschnittlich hohe Tourismusakzeptanz im Schwarzwald. Untersucht wurde vom 3. bis 31. Januar 2023 die Tourismusakzeptanz der Einheimischen in der gesamten Region sowie in den einzelnen Land- und Stadtkreisen. Die Tourismusakzeptanz Wohnort (TAS-W) fällt mit einem Saldo von +42 nicht nur positiv auf, sondern ist im Vergleich zu Deutschland gesamt (+38) ebenfalls überdurchschnittlich hoch. Auswirkungen des Tourismus auf die persönlichen Belange werden durch die Mehrheit neutral eingestuft (50,2 Prozent), weshalb der Tourismusakzeptanz persönlich (TAS-P) einen niedrigeren, jedoch ebenfalls positiven Akzeptanzsaldo von +27 aufweist.
Auch wenn der überwiegende Teil der Befragten dem Tourismus in Freiburg positiv gegenübersteht, gilt es, den Bürger_innen weiterhin zu vermitteln, dass die Tourismusbranche nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Freiburg und der Region ist, sondern auch wichtiger Arbeitgeber sowie ein Garant für eine hohe Lebensqualität. Denn die Angebote, die für touristische Gäste entwickelt werden, weisen ebenfalls eine hohe Freizeitqualität für die Freiburger Bevölkerung auf, wie beispielsweise gut beschilderte Fahrradrouten und Wanderwege, Museen oder Schwimmbäder sowie weitere Kulturangebote und Restaurants und Cafés. In Bezug auf die nachhaltige Tourismusentwicklung im Einklang mit der Freiburger Stadtbevölkerung stellt die Fortschreibung des Tourismuskonzepts, das in diesem Jahr, fünf Jahre nach der Fertigstellung, in enger Abstimmung mit dem Tourismusbeirat und unter Einbindung der betroffenen städtischen Ämter und Gesellschaften überarbeitet wird, eine tragende Rolle dar. Die Zufriedenheit und Akzeptanz der Bevölkerung hinsichtlich der Tourismusbranche soll auch künftig mit Hilfe der Tourismusakzeptanzstudie evaluiert werden. |