Bürgerinnen und Bürger gestalten Bildungspolitik mit
Die Corona-Pandemie, der Klimawandel oder die zunehmende soziale Ungleichheit – viele aktuelle Entwicklungen stellen uns vor neue Herausforderungen. Sie alle werfen eine Frage auf: Wie gelingt es uns, unsere Lebensgrundlage zu sichern und wie wollen wir in Zukunft zusammenleben? Dieser Frage geht das Freiburger Bildungsmanagement jetzt mit einem Bürgergutachten auf den Grund. Die Ergebnisse fließen in den fünften Freiburger Bildungsbericht ein, der einen Fokus auf das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ legt.
Die Stadt Freiburg veröffentlicht seit 2009 regelmäßig Bildungsberichte, um das aktuelle Bildungswesen abzubilden und konkrete Ziele für die Zukunft zu formulieren. Der vierte und letzte Freiburger Bildungsbericht erschien 2017. Für den kommenden fünften Bericht führt die „Gesellschaft für Bürgergutachten“ nun im Auftrag der Stadt eine umfassende Erhebung durch.
Im Rahmen eines Bürgergutachtens erarbeiten hundert ausgewählte Freiburgerinnen und Freiburger in kleinen Gruppen eine Woche lang Vorschläge für die Politik. Es geht dabei um ausgewählte Themen wie Klimaschutz, Mobilität, soziale Gerechtigkeit, Konsum, Abfall, Gesundheit und Arbeit. Die drei zentralen Kernfragen lauten: Wie und wo lernen die Freiburgerinnen und Freiburger etwas über Nachhaltigkeit? Wie können nachhaltige Veränderungen im Alltag erfahrbar gemacht werden? Und wie lässt sich dabei gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen?
Ziel ist es, das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und damit auch das lebenslange Lernen in Freiburg voran zu bringen. Konkret bedeutet das, die 59 Nachhaltigkeitsziele, die die Stadt Freiburg 2017 beschlossen hat, mit Leben zu füllen. Dafür muss die Stadtgesellschaft über die Ziele informiert sein und wissen, wie sie sich in der Praxis umsetzen lassen.
Die Einladungen zur Teilnahme am Bürgergutachten wurden im Juli an hundert Freiburgerinnen und Freiburger ab 14 Jahren verschickt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in einem statistischen Zufallsverfahren ausgelost. Damit ist sichergestellt, dass die Bürgerinnen und Bürger in ihrer Vielfalt vertreten sind. Durch ihre Teilnahme können sie die kommunale Bildungspolitik mitgestalten und helfen der Stadt, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Die mehrtägigen Workshops, in denen die ausgewählten Gutachterinnen und Gutachter ihre Lebenserfahrung einbringen und die Antwort auf die Kernfragen erarbeiten, finden im September statt. Die Fachleute der „Gesellschaft für Bürgergutachten“ begleiten das Verfahren und stehen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Kontakt. Für die Teilnahme gibt es eine Aufwandsentschädigung oder Anspruch auf Bildungsurlaub.
Die Ergebnisse des Bürgergutachtens werden im Oktober bei der Aktionswoche „Nachhaltigkeit (er)leben“ auch offiziell an Oberbürgermeister Martin Horn übergeben. |