Städtische Gebäude wurden mit dem Hugo-Häring-Preis ausgezeichnet
Nicht alle Jahre wieder, aber alle drei Jahre würdigt der Bund Deutscher Architekten BDA Baden-Württemberg vorbildliches Bauen mit dem Hugo-Häring-Preis. In diesem Jahr war es wieder soweit - und das Resultat fiel für die Stadt Karlsruhe höchst erfreulich aus, denn gleich vier städtische Gebäude erhielten eine Auszeichnung: Die Aussegnungshalle auf dem neuen Friedhof in Wolfartsweier sowie auf dem Areal des Alten Schlachthofs die Fleischmarkthalle, das FUX – Festigungs- und Expansionszentrum und das "Perfekt Futur".
Damit gingen im Bereich der BDA-Kreisgruppe Karlsruhe mehr als ein Drittel aller Auszeichnungen an städtische Gebäude. Bürgermeister Daniel Fluhrer wertet dies als Erfolg für das gesamte Team des Baudezernats. "Vorbildliches Bauen bedeutet für uns, hohe Qualität, ästhetische Akzente und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen", sagte Fluhrer, "der Hugo-Häring-Preis beweist, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind".
Die offizielle Preisverleihung musste in diesem Jahr zwar aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen, aber dafür bietet sich im kommenden Jahr die Chance auf einen Landespreis. Alle mit einer Auszeichnung prämierten Objekte nehmen in der zweiten Stufe am Wettbewerb für die Hugo-Häring-Landespreise teil. Einen solchen konnte Karlsruhe zuletzt 2018 für die Turmberg-Terrasse erringen.
Informationen zu den prämierten Objekten:
Fleischmarkthalle
Als Herzstück des Alten Schlachthofs wurde die ehemalige Fleischmarkthalle unter der Regie der Karlsruher Fächer GmbH zu einer Veranstaltungsraum für bis zu 400 Besucher umgebaut. Mit einem Kostenaufwand von rund 1,5 Millionen Euro erhielt die Halle vor allem funktionale Verbesserungen, so dass sie nun auch in den Wintermonaten genutzt werden kann und als Bürgerzentrum der besonderen Art fungiert.
Bei der im Sommer 2019 abgeschlossenen Renovierung sei nach Ansicht der Jury auf hervorragende Weise gezeigt worden, "wie ein sensibler Umgang mit Bausubstanz und Geschichte scheinbar einfach gelingen kann". Während die Spuren der einstigen Nutzung erhalten blieben, seien neue Elemente so integriert worden, dass sie kaum zu sehen sind.
"Perfekt Futur"
Unter den vier Preisträgern hat das "Perfekt Futur" die längste Geschichte. Schon 2013 wurde in der früheren Schweinemarkthalle ein Kreativzentrum mit dem besonderen Raum-in-Raum-Konzept realisiert. 68 ausgediente Seefracht-Container wurden in der Halle gestapelt und zu Büros ausgebaut.
Dieses Konzept beweise "einen vorbildlichen Umgang mit dem Denkmal", würdigte die Jury. Die Container-Lösung mache die Höhe der Halle nutzbar und lasse gleichzeitig genug Fläche frei, "sodass sich der ursprüngliche großzügige Raumeindruck auch heute noch nachvollziehen lässt".
FUX – Festigungs- und Expansionszentrum
Das sechsgeschossige Gründerzentrum FUX steht an der Nahtstelle zwischen dem Schlachthofgelände und dem Alten Messplatz. Auf rund 3.300 Quadratmetern bietet das sechsgeschossige, mit einem Kostenaufwand von rund 7,2 Millionen Euro realisierte Gebäude Raum für Start-up-Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft.
Das von dem Stuttgarter Büro Birk Heilmeyer Frenzel Architekten entworfene Bauwerk würdigte die Jury so: "Die reduktionistische Fassade mit der klaren Gliederung stellt die strukturell robuste Architektur in Kontrast zur heute üblichen Ikonografie von Verwaltungsbauten". Zudem leiste die "unprätentiöse Ästhetik" des Innenraums "einen besonderen Beitrag zur Kultur der Arbeitswelten".
Aussegnungshalle Wolfartsweier
Das vom Büro Kränzle + Fischer-Wasels entworfene Bauwerk wurde im Oktober 2019 fertiggestellt. Der Kostenaufwand betrug knapp 1,2 Millionen Euro. Mit seiner tragenden Konstruktion aus Fichte-Brettschichtholzelementen fügt sich das Gebäude harmonisch in den bestehenden Landschaftsraum ein. Ziel war es, eine Atmosphäre geprägt durch Stille, gedämpftes Licht und den Duft von Holz zu schaffen. Die Ausrichtung des Gebäudes und die Einfassung der zentral angeordneten Halle durch deren Nebenräume sorgt dafür, dass der Verkehrslärm von der nahegelegenen Autobahn deutlich reduziert wird.
Die Jury würdigte die Aussegnungshalle als "eine Skulptur in der Landschaft" und "einen Raum, der in sich zu ruhen scheint". Außerdem sei "mit einfachsten Mitteln und Formen in beeindruckender Weise sowohl eine architektonische Skulptur als auch ein Ort des Rückzugs, eine Balance von äußerer Erdung und innerem Schweben" geschaffen worden. |