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Mittwoch, 4. Dezember 2024
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Kleineschholz im Stühlinger
Neues Quartier hat gemeinwohlorientierte Akteure im Blick

Mehr als 550 Wohneinheiten sollen errichtet werden Mit einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme sollen preisgünstiges Wohnen, innovative, soziale, ökologische und kulturelle Konzepte klimaneutral ermöglicht werden

Neue Projektgruppe hat ihre Arbeit am 1. November begonnen

Intensivierung der Maßnahmen durch neue Projektstruktur

Rund 550 Wohneinheiten sollen im Wohnquartier „Kleineschholz“ gebaut werden. Um die Wohnungen zügig bauen zu können, hat die Stadtverwaltung einen ambitionierten Zeitplan. Derzeit wird der Rahmenplan überarbeitet, der im nächsten Jahr vom Gemeinderat beschlossen werden soll. Auf dieser Grundlage soll die Offenlage ebenfalls noch im nächsten Jahr stattfinden. Und der Satzungsbeschluss für das Bebauungsplanverfahren ist für 2022 eingeplant. Parallel dazu wird die Stadt die Kriterien für die Vermarktung der Grundstücke entwickeln. Das Vermarktungskonzept soll 2022 vom Gemeinderat beschlossen werden. Über diesen aktuellen Sachstand wird die Verwaltung den Gemeinderat am 8. Dezember in öffentlicher Sitzung informieren.

Das innenstadtnahe Quartier soll gemeinsam mit gemeinwohlorientierten Akteurinnen und Akteuren entwickelt werden. Diese sind beispielsweise Dachgenossenschaften, traditionelle Genossenschaften, die Freiburger Stadtbau (FSB), das Mietshäusersyndikat und private Baugruppen. Ihre bisherigen Erfahrungen sollen unter anderem in das Vermarktungskonzept einfließen.

„Die Entwicklung des neuen Quartiers Kleineschholz ist eine Riesenchance für Freiburg neue innovative und kreative Wohnideen in einem lebendigen und grünen Viertel umzusetzen. Das heißt in erster Linie vor allem bezahlbares Wohnen, aber zum Beispiel auch innovative ökologische, inklusive oder kulturelle Konzepte, die das Allgemeinwohl im Blick haben“, erläutert Oberbürgermeister Martin Horn.

Damit dieses ambitionierte Konzept kein reiner Papiertiger bleibt, sondern auch so umgesetzt wird, soll die Hälfte, also 50 Prozent, der neu entstehenden Wohnungen als geförderter Wohnraum realisiert werden. Geplant ist unter anderem ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept für den Fußverkehr, den Radverkehr und den ÖPNV sowie Carsharing oder Fahrrad- und Lastenräderverleih: Damit kann die Zahl von privaten Autos so gering wie möglich gehalten werden. Außerdem sollen technische Voraussetzungen für einen hohen Anteil an E-Mobilität geschaffen werden.

Baubürgermeister Martin Haag: „Wir sind der festen Überzeugung, dass ein nachhaltiges Mobilitätskonzept für dieses innovative Stadtquartier nicht nur für den Klimaschutz unerlässlich ist, sondern auch die Wohn- und Lebensqualität im Quartier enorm steigert - egal ob für junge Leute, Menschen mit Behinderung oder Seniorinnen und Senioren.“

Zudem soll das Baugebiet klimaneutral konzipiert und darüber hinaus auch die Optionen für einen Plus-Energie-Stadtteil geprüft werden.

Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM)

Die Stadt beabsichtigt, das Quartier Kleineschholz im Rahmen einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) zu gestalten. Mit der SEM hat die Stadt ein wirksames Instrument, klar umgrenzte Entwicklungsgebiete, wie Kleineschholz, städtebaulich neu zu ordnen. So sollen mit der SEM das Verfahren beschleunigt sowie die Kosten und die Umsetzung sichergestellt werden.

Vorab bedarf es aber so genannter vorbereitender Untersuchungen. Konkret bedeutet das eine Prüfung, ob die rechtlichen und fachlichen Voraussetzungen gegeben sind, um eine SEM zu beschließen. Darüber wird der Gemeinderat am 8. Dezember entscheiden.

„Mit der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme sollen eine Verfahrensbeschleunigung, Kostentransparenz erreicht und ein gemeinwohlorientiertes Vermarktungskonzept entwickelt werden“, erläutert Bürgermeister Stefan Breiter.

Kleingärten

Mit der SEM Kleineschholz sowie dem 2. Bauabschnitt des Rathauses im Stühlinger müssen die städtische Kleingartenanlage „Lehener Wanner“ sowie die Kleingärten „Kleineschholz“ aufgegeben werden. Die Stadt bietet den Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern mit Pachtverträgen aber Ersatzgärten in St. Georgen sowie in Betzenhausen an. Die Bereitstellung dieser Ersatzgärten hat auch der Gemeinderat im Oktober beschlossen. Im Umfeld des „Lehener Wanner“ im Stühlinger werden aber weiterhin einige Gärten für beispielsweise Urban Gardening angeboten.

Die Kleingärten sollen in den nächsten beiden Jahren stufenweise aufgegeben werden. Sechs Kleingärtnern musste die Stadt bereits zum Winter 2020 kündigen, da im nächsten Jahr die ersten Ausgleichsmaßnahmen für die Mauereidechsen angelegt werden. Weitere Gärten müssen zum Winter 2021 in Anspruch genommen werden, alle anderen können mindestens bis zum Winter 2022 bewirtschaftet werden. Der Lesegarten soll im Quartier verbleiben.

Neue Projektgruppe

Um das Quartier Kleineschholz zeitnah realisieren zu können, hat die Stadt seit 1. November eine neue Projektgruppe ins Leben gerufen. Die Projektleitung teilen sich Sabine Recker. Leiterin des Referats für bezahlbares Wohnen (RbW) sowie Thomas Fabian, stellvertretender Amtsleiter des Stadtplanungsamts mit Stadtplanung und Projektentwicklung einerseits sowie Finanzen, SEM und Vermarktung andererseits.

„Das Referat für bezahlbares Wohnen wird natürlich über das Projekt hinaus das Thema bezahlbares Wohnen auf allen Ebenen intensiv bearbeiten. Das Projekt Kleineschholz gibt uns die Gelegenheit, vieles umzusetzen, was für preisgünstigen Wohnraum heutzutage essentiell ist“, erläutert Sabine Recker.

Das Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen (ALW) wird die Vermarktung in enger Zusammenarbeit mit der Gesamtprojektleitung bearbeiten.

Und Thomas Fabian ergänzt: „Aus städtebaulicher Sicht ist die Entwicklung von Kleineschholz eine einmalige Chance für Freiburg. Die Lage in fußläufiger Nähe zu Innenstadt und Bahnhof, die Freiraumqualität, die hervorragende Anbindung an den ÖPNV sind perfekte Bedingungen für ein spannendes, innovatives Quartier mit hoher städtebaulicher Qualität“.

Entwicklung des Baugebiets Kleineschholz

Mit Abschluss des 2-stufigen, städtebaulichlandschaftsplanerischen Wettbewerbs Kleineschholz im Frühjahr 2019 wurde der Grundstein für die Entwicklung des geplanten Baugebiets gelegt. Die Siegerkonzeption von Dietrich|Untertrifaller Architekten ZT und Ramboll Studio Dreiseitl sieht für die Entwicklung der heute als Kleingärten „Kleineschholz“ genutzten Fläche zwischen der Güterbahntrasse und dem Grundstück der Agentur für Arbeit ein urbanes Wohnquartier mit rund 550 Wohneinheiten vor. Gleichzeitig soll mit der baulichen Entwicklung, des Wohnquartiers eine rund 2 Hektar große öffentliche Parkanlage geschaffen werden.

Hierauf aufbauend beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am 19.07.2019 die Aufstellung eines Bebauungsplans „Kleineschholz Nord“ im Stadtteil Stühlinger. Die frühzeitige Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung wurde anschließend vom 22.07. bis 16.09.2019 durchgeführt.

Eine Vielzahl von planerischen Themen müssen im Verlauf des weiteren Verfahrens berücksichtigt und eingearbeitet werden, wie unter anderem:

- die Ausgleichsmaßnahmen für die streng geschützte Art der Mauereidechse (so genannte CEF-Maßnahmen),
- die Erarbeitung eines Mobilitätskonzeptes,
- Verkehrs- und Freiraumkonzeption mit vielfältigen Nutzungen der künftigen Grünanlagen,
- Klimaanpassung und Energie
 
Eintrag vom: 06.12.2020  




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