Prolixletter
Dienstag, 3. Dezember 2024
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?Sammler, Lehrer, Stifter ? Franz Grieshaber und seine Bücher?
Ausstellung im Museum für Stadtgeschichte in Zusammenarbeit
mit der Universitätsbibliothek Freiburg

Bis zum Ende der vorderösterreichischen Herrschaft existierte
in Freiburg keine eigene Gymnasialbibliothek. Erst nach der
endgültigen Trennung von Universität und Gymnasium im
Jahr 1807 beschloss der badische Staat als neuer Schulträger
den Aufbau eines eigenen Bücherbestandes. 110 aus der
Universitätsbibliothek ausgesonderte Doubletten - größtenteils
Schriften aus den aufgehobenen Klöstern ? bildeten den
Grundstock. Weitere Erwerbungen und Schenkungen kamen
hinzu, darunter als bedeutendster Beitrag die Stiftung des in
Freiburg und Rastatt tätigen Theologen und Gymnasialprofessors
Franz Karl Grieshaber (1798-1866).

Sein Studium der Theologie und der klassischen und deutschen
Philologie in Freiburg hatte Grieshaber unter anderem
bei dem berühmten Theologen und Orientalisten Johann Leonhard
Hug absolviert, dem er bis zu dessen Tod 1846
freundschaftlich verbunden blieb. 1821 empfing Grieshaber
die Priesterweihe und wurde Professor am Freiburger Gymnasium.
1826 wurde er an das Lyceum in Rastatt versetzt.
1847 verlieh ihm Großherzog Leopold den Titel eines Geistlichen
Rates, 1850 erhielt er das Ehrenbürgerrecht seines Wirkungsorts
Rastatt und 1856 die Ehrendoktorwürde der Freiburger
Hochschule. Nach seiner Zurruhesetzung 1857 lebte
er ab 1860 in Freiburg, wo er am 20. Dezember 1866 gestorben
ist.

Neben seiner sehr erfolgreichen Tätigkeit als Lehrer tat sich
Grieshaber als Schriftsteller und Forscher hervor. Er beschäftigte
sich in zahlreichen Publikationen vor allem mit kunstund
literaturgeschichtlichen Fragen und galt als herausragender
Kenner der mittelalterlichen deutschen Literatur. Mit zahlreichen
Kollegen unterhielt er brieflichen Kontakt, darunter
Literaten und führende Germanisten wie Joseph von Laßberg,
Jakob Grimm und Franz Pfeiffer oder Ernst Moritz Arndt,
Ludwig Uhland und Gustav Schwab.

Schon als Student hatte Grieshaber begonnen, alte Bücher
und Handschriften zu sammeln und besaß bald eine umfangreiche
Bibliothek mit etwa 5.000 Bänden. Diese, seine Gemälde-
und Münzsammlung, den handschriftlichen Nachlass
sowie eine beträchtliche Summe Bargeld vermachte Grieshaber
testamentarisch der Universität mit der Verfügung, bereits
in der Universitätsbibliothek vorhandene Bände an die Bibliothek
des Freiburger Gymnasiums zu übergeben, wobei er es
der Universität überließ, welches der beiden Exemplare ausgesondert
werden sollte. Dem heutigen Berthold-Gymnasium
fielen so nicht weniger als 2.373 Bände zu. Der Rest der 1944
bei der Zerstörung des Gymnasiums verbrannten Bibliothek
wurde 2001 zum beweglichen Kulturdenkmal erklärt.

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit zwischen der Universitätsbibliothek
Freiburg und dem Museum für Stadtgeschichte
als Beitrag des Museums zum Universitätsjubiläum
konzipiert. Sie führt erstmals die Bestände des Grieshabernachlasses
in der UB mit ausgewählten, bemerkenswerten
Büchern und wertvollen Manuskripten aus Grieshabers Besitz
zusammen, die sich in der UB, in der in städtischem Besitz
befindlichen Bibliothek des Bertholds-Gymnasiums sowie in
der Gymnasialbibliothek in Rastatt befinden. Darunter befinden
sich Handschriften und Drucke aus Freiburger Klöstern
und das berühmte Fragment Q aus einer Handschrift des Nibelungenlieds
aus dem 14. Jahrhundert, das Grieshaber um
1855 bei einem Augsburger Antiquar erworben hatte.

Die Ausstellung ist der offizielle Beitrag des Museum für
Stadtgeschichte zum 550jährigen Universitätsjubiläum 1457 ?
2007 und ist vom 28. September bis 2. Dezember dienstags
bis sonntags von 10 bis 17 Uhr im 1. OG im Wentzingerhaus
am Münsterplatz geöffnet.
 
Eintrag vom: 27.09.2007  




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