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Freitag, 29. März 2024
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Freiburg: 23.000 junge BĂ€ume in Gefahr
Forstamt griff im Mooswald wegen der langen Trockenheit zu einer besonderen Maßnahme

Ungewohnte Bilder und Töne im Mooswald: Zwischen kleinen BĂ€umchen verlaufen SchlĂ€uche und Rohre, großflĂ€chig regnet Wasser aus DĂŒsen, das frĂŒhlingshafte Vogelgezwitscher wird vom Brummen eines Dieselgenerators gestört. Die ungewöhnliche Konstruktion dient der BewĂ€sserung tausender frisch gepflanzter BĂ€ume im Mooswald, die ĂŒber die lange Phase der Trockenheit in den vergangenen Wochen hinweg gerettet werden sollen.

Das Forstamt hat im MĂ€rz ĂŒber 23.000 BĂ€ume gepflanzt, vor allem Eiche und weitere LaubbĂ€ume wie Linden, Kirschen, Spitzahorn und begleitende StrĂ€ucher wie Hartriegel und PfaffenhĂŒtchen im Mooswald. Ernst KrĂ€mer, Leiter des Forstreviers Mooswald, betont: „Die Pflanzbedingungen im MĂ€rz waren ideal, der Boden feucht, und wir haben im Revier mit dem Einsatz aller Forstwirte die jungen BĂ€ume zĂŒgig in den Boden gebracht.“

Seither allerdings haben die ausbleibenden NiederschlĂ€ge, trockene Ostwinde und hohen Temperaturen die Böden ausgetrocknet und die Sorge befeuert, dass tausende Pflanzen vertrocknen. „Wir haben viel Arbeit und auch Geld in diese Pflanzungen investiert. Zudem sind standort-angepasste und vitale Jungpflanzen Mangelware. Daher haben wir ĂŒberlegt, was wir tun können, um wenigstens einen Teil der Pflanzen zu retten“, erlĂ€utert Forstamtsleiterin Nicole Schmalfuß.

Selbst in trockenen Phasen hat der Mooswald einen großen Vorteil: Dank zahlreicher BĂ€che ist vor Ort Wasser verfĂŒgbar – es muss nur zu den Pflanzen gelangen. Die zĂŒndende Idee hatten die Forstwirte des Reviers Mooswald: eine vom Dieselgenerator betriebene Pumpe fördert das Wasser aus dem Brandbach, und mit FeuerwehrschlĂ€uchen wird es auf die FlĂ€che geleitet. Vergangene Woche wurde das System noch mit Eisenrohren und Sprinklern ausgebaut und optimiert, die sonst fĂŒr den Betrieb eines Nasslagers zur Holzkonservierung vorgesehen sind. „Aus der Landwirtschaft kennt man solche Bilder, aber im Stadtwald haben wir solche Maßnahmen auf großer FlĂ€che noch nie angewendet“, berichtet Revierleiter KrĂ€mer.

Mit der BewĂ€sserung wird versucht, eine besonders empfindliche Phase nach der Pflanzung zu ĂŒberbrĂŒcken. Frisch gepflanzte BĂ€ume sind besonders empfindlich zur Zeit des Laubaustriebs. Einerseits ermöglicht er erst das Wachstum der Wurzeln, das fĂŒr eine gute Wasserversorgung notwendig ist. Andererseits setzt er aber auch die Verdunstung in Gang. Junge BĂ€ume werden im Wald sonst nicht gegossen, bis auf seltene Ausnahmejahre hatten die NiederschlĂ€ge im FrĂŒhjahr bislang immer ausgereicht, um den jungen BĂ€umen ein gutes Anwurzeln zu ermöglichen, so dass sie dann die sommerliche Trockenheit ĂŒberstehen konnten.

Unbegrenzt möglich ist die Beregnung der Kulturen allerdings nicht. Auf vielen FlĂ€chen ist sie auch schlicht nicht umsetzbar. BĂŒrgermeisterin Gerda Stuchlik beobachtet die Entwicklung mit Sorge: „Der Wald braucht dringend Regen; die BewĂ€sserung ist keine dauerhafte Lösung. Und wir mĂŒssen alles dafĂŒr tun, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.“
 
Eintrag vom: 29.04.2020  




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