und Erweiterung des Kinderfeldes auf dem Hauptfriedhof
Es ist wahrscheinlich die schmerzlichste Erfahrung für Eltern, wenn Sie mit dem allzu frühen Tod ihres Kindes konfrontiert werden oder wenn eine schwangere Frau ihr Kind nicht zur Welt bringen kann. Der Eigenbetrieb Friedhöfe der Stadt Freiburg hat nun auf dem Hauptfriedhof das bestehende Kindergrabfeld erweitert und zudem ein ganz neues Sternenkinderfeld angelegt.
Beide Felder werden heute von Bürgermeister Stefan Breiter, dem evangelischen Stadtdekan Markus Engelhardt und dem stellvertretenden katholischen Stadtdekan Johannes Kienzler, eingeweiht.
„Nichtbestattungspflichtige Kinder“, so beschreibt der Gesetzgeber sachlich die Tot- und Fehlgeburten, die leichter als 500 Gramm sind. Diesen ungeborenen Kindern soll auf dem neugeschaffenen Feld ein würdiger Platz gegeben werden, an dem den Eltern und Angehörigen ein Ort der Trauer angeboten wird. Wurden die sogenannten Sternenkinder bisher anonym beigesetzt, können auf dem neuen Sternenkinderfeld die Eltern und Angehörigen der Beisetzung beiwohnen und wissen so, wo ihr Kind einen würdigen Platz gefunden hat. Dem Eigenbetrieb Friedhöfe ist es wichtig, der Schwere dieses Themas eine individuelle, persönliche Note zu geben.
Das neue Sternenkinderfeld geht auf eine Initiative des Eigenbetriebs Friedhöfe zurück, der eine Arbeitsgruppe aus Experten und Expertinnen rund um das Thema Geburt und Schwangerschaft ins Leben gerufen hat. Hebammen, Pflegedienstleitungen, Ärztinnen der drei Freiburger Geburtskliniken, Schwangerschaftsberatung, das Kinderbüro, die Hospizgruppe Freiburg, „Alles ist anders“, die evangelische und katholische Klinikseelsorge sowie der Bestattungsdienst der Stadt Freiburg haben ein Konzept entwickelt, das den Wünschen der betroffenen Eltern möglichst nahe kommt.
Auf einer großen Rasenfläche, auf der die Sternenkinder beigesetzt werden, steht an zentraler Stelle eine farbige Skulptur, der Seelenvogel. Das Thema dieses etwa 130 cm hohen, mit farbigen Fliesen beklebten Seelenvogels wurde einem Kinderbuch von Michal Snunit und Na'ama Golomb, erschienen im Carlsen- Verlag, entnommen. Im Buch können trauernde Kinder diesem Seelenvogel ihre Sorgen und Nöte anvertrauen, der Seelenvogel nimmt diese an sich und begleitet sie in sichere Gefilde. So auch der Seelenvogel auf dem neuen Sternenkinderfeld auf dem Hauptfriedhof. Er ist mit einer Öffnung versehen, in die man Zettel, kleine Briefchen oder dergleichen, versehen mit persönlichen Worten, einwerfen kann und die dann vor fremdem Zugriff geschützt sind.
Auch die Gestaltung des Seelenvogels, dessen äußere Form einem Entwurf von Prof. Franz Gutmann aus dem Münstertal entstammt, wurde von Schülerinnen eines Leistungskurses des Droste-Hülshoff-Gymnasiums nach deren Konzept mit farbigen Fliesen beklebt.
Das mit Heckenfragmenten und vorgelagerten Sitzplätzen eingerahmte Sternenkinderfeld ist in der Mitte mit einer großen Natursteinmulde ausgestattet, in welcher große Wackersteine bereit liegen. Diese können, wenn gewünscht, von den Eltern entnommen und, mit dem Namen ihres Kindes versehen, als Erinnerung wieder in die Mulde zurückgelegt werden.
Die evangelische und katholische Klinikseelsorge sowie die Stadt bieten dreimal pro Jahr einen musikalisch umrahmten Trauergottesdienst für die betroffenen Eltern und Angehörigen an, mit anschließender Beisetzung der Sternenkinder. Die Kosten hierfür teilen sich die Stadt sowie die katholische und evangelische Klinikseelsorge.
Das schon seit mehreren Jahren am Kinderfeld aufgestellte „Tor des Gedenkens“ wurde versetzt und steht nun am Ende des Hauptwegs der Anlage. Als Ergänzung zum bestehenden Sandkasten wurde nun auch noch ein Kinderklettergerät errichtet.
Vor ungefähr 10 Jahren wurde in Form einer aufgehenden Sonne ein Kinderwahlgrabfeld gebaut. Dieses wurde nun nach Süden gespiegelt und für die Beisetzung von bestattungspflichtigen Kindern als Reihengrabanlage hergestellt. Im Zentrum dieses Feldes wurde als Pendant zum Sandkasten auf der gegenüberliegenden Seite nun ein Staudenfeld mit gelb blühenden Pflanzen angelegt.
Bürgermeister Stefan Breiter betont: „Es ist uns besonders wichtig, gerade diesem, in hohem Maße mit Emotionen besetzten Bereich, mit Empathie zu begegnen und dadurch den Eltern und Angehörigen Stütze und Halt anbieten zu können. Unser besonderer Dank gilt der Gruppe der Sternenkinder Freiburg, dem Droste-Hülshoff-Gymnasium für die Entwicklung und Umsetzung des Farbkonzeptes mit ihrer Lehrerin Frau Sartorius und den beteiligten Schülerinnen, Frau Bathesba Gutmann für die Planung des Gesamtkonzeptes, Herrn Prof. Franz Gutmann für die Bereitstellung des Modells für den Seelenvogel, der Bläsergruppe der Musikhochschule Freiburg und allen Mitarbeitenden des Eigenbetriebs Friedhöfe.“
Die Kosten für die Gesamtbaumaßnahme beliefen sich auf 40.000 Euro für das Sternenkinderfeld und etwa 50.000 Euro für das Kindergrabfeld. 38.000 Euro kamen aus einem der Stadt zur Verfügung gestellten Vermächtnis zur Finanzierung des Sternenkinderfeldes, weitere 5.000 Euro steuerte der frühere Verein zur Förderung der Friedhofs- und Bestattungskultur Freiburg bei. |