(Sonaten und Partiten für Violine solo)
Die „Göttliche Komödie“ von Dante Alighieri, die wohl bedeutendste Dichtung der italienischen Literatur und eines der größten Werke der Weltliteratur, schildert die (Lebens-)reise des Autors durch die drei Reiche der jenseitigen Welt. Sie führt durch die Hölle (Inferno) in die Strafbezirke derer, die für ihre Sünden zur ewigen Verdammnis verurteilt sind. Danach geht es durch das Fegefeuer (Purgatorio), vorgestellt als ein aus dem Ozean aufragender Berg, auf dem die Seelen derer, die für ihre Sünden noch Vergebung erlangen konnten durch sieben Bußbezirke zum irdischen Paradies, dem Garten Eden auf dem Gipfel des Berges, pilgern. Aus dem Irdischen steigt der Reisende schließlich auf in das himmlische Paradies (Paradiso) mit seinen neun Himmelssphären, über denen im Empyreum die Seelen der Geretteten im Angesicht Gottes die Freuden der ewigen Seligkeit genießen dürfen.
Durch Johann Sebastian Bachs Zyklus „Sonaten und Partiten für Violine solo“ (BWV 1001-1006), die einen wichtigen Teil im Geigenrepertoire einnehmen, wurden die Möglichkeiten der Violine als Soloinstrument erschlossen. Er beinhaltet sechs Werke, die – sehr ungewöhnlich für die Zeit ihres Entstehens – auf jede Begleitung durch ein Tasteninstrument verzichten. Auch die polyphone Schreibweise, die Mehrstimmigkeit auf einem einzigen Instrument erzeugt, ist außergewöhnlich. Das bekannte Werk gilt als Höhepunkt der Violinliteratur und Ausweis von Virtuosität.
Die musikalische Lesung „Die Göttliche Komödie und Johann Sebastian Bach“ vereint die beiden Werke, die in Auszügen vorgetragen werden. Der Literatur wird die Musik gegenüber gestellt, die Musik gewinnt durch die Wortgewalt Dantes an Bildhaftigkeit. Neue Zugänge werden so wechselseitig erschlossen und ergänzen sich in Inhalt und Form. Ildiko Moog-Ban, ehemals Konzertmeisterin des Philharmonischen Orchesters Freiburg und Professorin an der Musikhochschule Freiburg, spielt Violine. Es liest Tim Lucas.
Darsteller: Ildiko Moog-Ban, Tim Lucas
Redaktion: Tim Lucas
Wallgrabentheater Freiburg: Karfreitag, 02.04.10, 16 Uhr (PREMIERE), Ostersonntag, 04.04,10, 11 Uhr, Pfingstsonntag, 23.05.10, 20 Uhr, Pfingstmontag, 24.05.10, 20 Uhr |