Prolixletter
Donnerstag, 21. November 2024
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Spagat zwischen Denkmalschutz und zukunftsfÀhiger Jugendarbeit
Der erste Teil der Sanierung im Haus der Jugend Freiburg ist beendet

Der erste Sanierungsabschnitt im Haus der Jugend (HdJ) ist beendet, das GebĂ€ude an der Uhlandstraße ist auf einem guten Weg, ab dem Jahr 2020 wieder zu jenem Ankerpunkt des jungen Lebens in Freiburg zu werden, der es in den vergangenen fĂŒnf Jahrzehnten war. Den Verlauf und Fortgang der Sanierung hat das das stĂ€dtische GebĂ€udemanagement (GMF) in der gestrigen Sitzung des Bauausschusses vorgestellt.

Im ersten, ĂŒberwiegend technischen Sanierungsabschnitt hat sich das GMF seit MĂ€rz 2017 zunĂ€chst den GebĂ€udeteil mit den kleinteiligeren GruppenrĂ€umen und dem Verwaltungstrakt vorgeknöpft. Dabei wurden im GebĂ€udeflĂŒgel, der zuletzt die Verwaltung beherbergte, die ursprĂŒnglich vorhandenen GruppenrĂ€ume wieder hergestellt. Die Verwaltung hat im Mai 2018 den straßenseitigen LĂ€ngsbau bezogen.

Dies beendet langjÀhrige Improvisationen und hat zwei Vorteile. Die Nachbarschaft bekommt weniger LÀrm aus dem HdJ ab; und die neuen RÀume bieten der Verwaltung moderne Arbeitsbedingungen. Durch den Einbau eines Aufzuges sind nun zudem alle Ebenen des HdJ barrierefrei erreichbar. So wird Inklusion in einem GebÀude möglich, das vorwiegend Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit nutzen.

Die Energieversorgung hat das GMF auf Gas umgestellt. Damit wurde der ehemalige Öltankraum als zusĂ€tzliche NutzflĂ€che gewonnen. Da er Überhöhe hat, eignet er sich gut zum Klettern. So konnte die Stadt den alten HdJ-Wunsch nach einem Raum zum Bouldern (Freiklettern) erfĂŒllen.

In jenem Kellerraum, der bisher zum Klettern genutzt wurde, sorgen indes WanddurchbrĂŒche fĂŒr mehr Licht. Dies ist schon eine vorbereitende Maßnahme fĂŒr den zweiten Sanierungsschritt, denn hier entsteht der seit langem benötigte Ensembleraum fĂŒr die Musikschule.

Der erste Sanierungsabschnitt wird dieser Tage abgeschlossen. Er hat 15 Monate gedauert und rund 4,5 Millionen Euro gekostet. Dauer und Kosten dieses Abschnittes sind im geplanten Rahmen geblieben, obwohl das GebĂ€ude mitten in der Planungsphase unter Denkmalschutz gestellt wurde. Auch dies forderte allen Beteiligten hohe FlexibilitĂ€t und schnelles Umplanen ab. In regelmĂ€ĂŸigen Besprechungen konnte das GMF denkmalschĂŒtzerische und sanierungstechnische Belange mit der zeitgemĂ€ĂŸen Nutzbarkeit des Hauses in Einklang bringen.

Bei der Vorstellung im Bauausschuss dankte BĂŒrgermeister Martin Haag der Nachbarschaft, die die BeeintrĂ€chtigungen wĂ€hrend der monatelangen Betonsanierung verstĂ€ndnisvoll hingenommen hatte, und hob hervor: „Obwohl dies ĂŒberwiegend eine technische Sanierung war, haben wir es gleichzeitig geschafft, das GebĂ€ude durch Barrierefreiheit, den modernen Verwaltungstrakt, den Boulderraum und den kĂŒnftigen, neuen Ensembleraum aufzuwerten. Nebenbei haben wir einen schwierigen Spagat hinbekommen – die Vereinbarkeit von Denkmalschutz und zukunftsfĂ€higer Jugendarbeit. Die Sanierung wĂ€hrend des laufenden Betriebes war eine Herausforderung, die das beauftragte ArchitekturbĂŒro ZellerEisenberg hervorragend bewĂ€ltigt hat.“

Haag erinnerte aber auch daran: „Nach der Sanierung ist vor der Sanierung.“ Die AusfĂŒhrungsplanung zum zweiten Sanierungsteil hat bereits begonnen. Bis Ende 2020 werden der Große und der Kleine Saal samt Foyer saniert, der Ensembleraum im Keller hergestellt und LĂŒftung und Heizung modernisiert. Im Großen Saal wird die Decke brandschutztechnisch ertĂŒchtigt und eine Fußboden-Heizung eingebaut. Die dafĂŒr nötigen Bodenarbeiten ermöglichen es, auch diesen Saal mit Induktionsschleifen zu versehen. Zudem werden die Außenanlagen unter Erhalt des Atriums saniert.

Letzteres war in der bisherigen Planung nicht in vollem Umfang vorgesehen. Dass die Gremien nochmals beraten und beschließen werden, ist dem Umstand des nachtrĂ€glich eingetretenen Denkmalschutzes geschuldet. Die zunĂ€chst nicht absehbare Pflicht zum Erhalt der Gesamtanlage erfordert deren schnellstmögliche, vollstĂ€ndige Sanierung, um die fortschreitende SchĂ€digung der Originalsubstanz zu stoppen.

Auch am GebĂ€ude selbst wurden denkmalschutzbedingt einige AusfĂŒhrungen umgeplant, um die Originalsubstanz grĂ¶ĂŸtmöglich zu erhalten. Die durch den Denkmalschutz bedingten Mehraufwendungen belaufen sich insgesamt auf 2,076 Millionen Euro. Davon entfallen auf die Sanierung des Atriums 1.080.000 Euro, auf den Erhalt der Decke, der Beleuchtung und des Parkettbodens im großen Saal 406.000 Euro und auf sonstige denkmalbedingte Kosten (insbesondere Dach, Fenster und Flurdecken) 590.000 Euro. Das GMF prĂŒft derzeit die FörderfĂ€higkeit der Maßnahmen.

Sollten die Gremien im Rahmen der Haushaltsberatungen der gleichzeitigen Sanierung der VersammlungsstĂ€tte und der Außenanlagen zustimmen, entstehen im stĂ€dtischen Doppelhaushalt 2018/19 dafĂŒr zusĂ€tzliche Kosten in Höhe von 2,41 Millionen Euro.
 
Eintrag vom: 21.09.2018  




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