Von der Familie Dr. Ruf-Hüttinger gestiftete Stele wird enthüllt
Bürgerinnen und Bürger erhalten neuen Platz im Mooswald – Namensgeber war ein von den Nationalsozialisten verfolgter jüdischer Rechtsanwalt
Ein neuer Platz für die Bürgerinnen und Bürger im Mooswald. Mit der Enthüllung des Namensschildes „Robert-Grumbach-Platz“ sowie der von Familie Dr. Ruf-Hüttinger gestifteten Stele kann heute ein komplett neu gestalteter Platz im Freiburger Westen eingeweiht werden.
„Die Bürgerinnen und Bürger im Mooswald bekommen einen neuen attraktiven Platz, den sie künftig auch für ihre Veranstaltungen oder Stadtteilfeste nutzen können“, freut sich Baubürgermeister Martin Haag bei der Einweihung des Robert-Grumbach-Platzes. „Außerdem bedanke ich mich bei der Familie Dr. Ruf-Hüttinger, die die Stele gestiftet haben. Das Kunstwerk erinnert an die ursprüngliche Nutzung des Areals bis vor über zehn Jahren und trägt somit seinen Teil zur Geschichte des Stadtteils Mooswald bei“.
In den letzten Jahren wurde im Freiburger Westen südlich der Elsässer Straße zwischen der Berliner Allee und der Mühlhauser Straße das neue Baugebiet Sternenhof errichtet. In dessen Zentrum lag bis Ende 2006 das Firmengelände des Generatorherstellers Hüttinger. Die Umsiedlung der Firma Hüttinger bot die Gelegenheit, auf der Fläche Wohnungen und Gewerbe zu bauen. Das Baugebiet Sternenhof wird durch den in der Mitte liegenden, verkehrsfreien grünen Raum sowie die Aufweitung der Elsässer Straße zu einem Platz, dem Robert-Grumbach-Platz, geprägt.
Die Ausgestaltung des neu geschaffenen Platzes fand in enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt, der Freiburger Stadtbau, dem Bürgerverein Mooswald sowie dem Garten- und Tiefbauamt statt. Ein Aspekt war hierbei auch die Nutzung des Platzes für Veranstaltungen wie beispielsweise einem Wochen- oder Weihnachtsmarkt sowie Hocks, Flohmärkte und Stadtteilfeste.
Der Namensgeber Robert Grumbach (1875 bis 1960), war ein jüdischer Rechtsanwalt. Er war Politiker und ist Ehrenbürger von Freiburg. Nach dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Freiburg und Berlin ließ er sich 1902 als Rechtsanwalt in Freiburg nieder. Von 1911bis 1933 war er im Stadtrat tätig. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten kam er dem Ausschluss aus dem Gemeinderat durch Niederlegung des Amtes zuvor. Nach der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde er in das Konzentrationslager in Dachau gebracht. Am 22. Oktober 1940 wurde er zusammen mit 361 weiteren Freiburger Juden in das südfranzösische Internierungslager in Gurs deportiert. Weil er mehrfach wegen schwerer Erkrankungen als transportunfähig eingestuft worden war, entkam er dem Tod durch die Verschickung in die Vernichtungslager und kehrte 1945 nach Freiburg zurück. Am 11. November 1947 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt Freiburg verliehen. 1952 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Im Rahmen der Einweihung des Platzes im Freiburger Westen wird auch die von der Familie Dr. Ruf-Hüttinger gestiftete Stele enthüllt werden. Um auf die ursprüngliche Nutzung des Geländes hinzuweisen, hat sich die Familie mit der Idee an das Stadtplanungsamt gewandt, eine symbolische Hüttinger-Stele auf dem Platz aufzustellen. Diese Idee wurde auch von Anfang an vom Bürgerverein Mooswald unterstützt.
Diese Stele stellt ein überdimensionales Werkstück der Firma Hüttinger dar. Im Laufe eines längeren Prozesses mit den Stiftern, dem Steinmetz und dem Bildhauer entstand eine etwa 4,20 Meter große Stele aus rundem Stahl , die einen Induktor - das ist in Realität ein rund 15 bis 20 Zentimeter hoher Wärmeleiter zur Erzeugung hoher elektrischer Spannung – darstellt. Im geschwungenen Sockelbereich des Kunstwerks aus Granitblock erinnern Texte an die Geschichte der Firma Hüttinger im Stadtteil Mooswald.
Die Baukosten für den neuen Robert-Grumbach-Platz belaufen sich auf 500.000 Euro. |