Zweitgrößter Platz Freiburgs in nur 16 Monaten Bauzeit aufwändig umgestaltet
OB Salomon: „Das ist die neue urbane Mitte Freiburgs. Die Umgestaltung des Rings ist ähnlich bedeutsam wie die Einführung der Fußgängerzone vor über 40 Jahren.“
Der Platz der Alten Synagoge ist fertig. Mit dem Umbau des Platzes wird sich die Innenstadt nachhaltig verändern. „Das ist die neue urbane Mitte Freiburgs. Mit dem komplett umgestalteten Rotteckring, mit der Verkehrsberuhigung und der Schaffung einer erweiterten Fußgängerzone wird der öffentliche Raum deutlich aufgewertet. Freiburgs Innenstadt wird noch mal deutlich attraktiver für die Bürgerinnen und Bürger“, so Oberbürgermeister Dieter Salomon anlässlich der offiziellen Eröffnung des Platzes der Alten Synagoge.
Bei diesem Anlass bedankte sich OB Salomon bei den beteiligten Firmen, Büros, der VAG, der Badenova und seinen Fachleuten im federführenden Garten- und Tiefbauamt (GuT) für die gute Koordinierung und Abwicklung der bislang größten Baustelle in der Innenstadt sowie auch bei den Anliegerinnen und Anliegern und den Anwohnenden für ihre Geduld während der bisherigen Bauarbeiten.
Baubürgermeister Martin Haag ergänzt: „Wir konnten den äußerst knapp kalkulierten Zeitplan dieser anspruchsvollen Baustelle einhalten. Freiburg und seine Bürgerinnen und Bürger erhalten einen städtebaulich völlig neuen Platz, der als Ergänzung zur historischen Altstadt das Innenstadtbild künftig prägen wird.“
Der Platz der Alten Synagoge ist das zentrale städtebauliche Kernstück des Großprojektes am Rotteckring. Mit dem Bau der rund 1,9 Kilometer langen Stadtbahntrasse wurde am 15. Januar 2015 begonnen. Sie führt von der Kronenstraße kommend über Rotteckring, Fahnenbergplatz und Friedrichring bis zum Siegesdenkmal.
Durch die Unterbrechung des Rotteckrings für den Autoverkehr seit August 2012 und mit der Umgestaltung des Straßenraums einschließlich einer neuen Stadtbahntrasse wird sich die Fußgängerzone deutlich erweitern. Das Kernstück dieser städtebaulichen Umgestaltung ist der Platz der Alten Synagoge, mit dessen Bau im April 2016 offiziell begonnen wurde. Mit einer Größe von 130 mal 130 Metern ist der Platz nach dem Münsterplatz der zweitgrößte Platz in Freiburg. Trotz seiner beachtlichen Dimension blieb der Platz der Alten Synagoge in der Vergangenheit weit hinter seinen städtebaulichen Möglichkeiten, die sich aus der zentralen Lage zwischen Universität und Stadttheater ergeben, zurück.
Grundlage der Umgestaltung des Platzes ist das Ergebnis eines Gestaltungswettbewerbs aus dem Jahr 2006, den die Freiburger Martin Schedlbauer und Volker Rosenstiel gewannen und der durch Anregungen aus dem Gemeinderat und der Bürgerschaft weiterentwickelt wurde. Mit dem neuen Platz der Alten Synagoge ist ein abwechslungsreicher und kommunikativer Ort für die Bürgerinnen und Bürger entstanden, an dem unterschiedliche Nutzungen möglich sind. Der Platz soll dabei auch immer die Erinnerung an die 1938 zerstörte Jüdische Synagoge wachhalten.
In nur 16 Monaten Bauzeit wurde ein großzügiger Platz mit hellen, gelblichen und großformatigen Granitplatten geschaffen. Er wird von einem im Kontrast deutlich dunkleren Passepartout umrandet. Die Basaltpflasterflächen werden an bereits vorhandene Pflasterflächen im Umfeld des Theaters, der neuen Universitätsbibliothek und am Platz der Universität übergangslos angeschlossen.
Der nordwestliche Teil des Platzes wurde zur belebten Fußgängerzone hin offen gestaltet. In der südöstlichen Hälfte des neuen Platzes sorgen Bäume sowie der ruhige und große „Wassertisch“ für eine entspannte, unaufgeregte Atmosphäre. Im Zentrum bleibt der Platz ohne Einbauten, damit er auch für Veranstaltungen unterschiedlichster Art genutzt werden kann. Ein Wasserspiel mit zwölf Fontänen wird zum Verweilen einladen.
Die großen Bäume vor dem Kollegiengebäude II, an der Bertoldstraße und vor dem Stadttheater wurden in den Platz integriert. Um die stadtbildprägenden Bäume wurden beleuchtete Podeste aus dunklen Granit-Blocksteinen gebaut, die auch als Sitz- und Aufenthaltsfläche dienen sollen. Zusätzlich wurden 13 neue Bäume auf dem Platz gepflanzt.
Zentrales Gestaltungselement des Platzes ist der Synagogenbrunnen. Dieser Brunnen nimmt exakt die Form des Grundrisses des Gebäudes der ehemaligen Synagoge der Israelitischen Gemeinde Freiburg auf, die an dieser Stelle im Jahr 1870 errichtet und am Morgen des 10. November 1938 von nationalsozialistischen Kommandos angezündet wurde und ausbrannte. Der Brunnen soll somit einerseits als Mahnmal dienen und andererseits durch die Form des Brunnenelements und Wasserspiels auch Teil einer modernen und lebendigen Platzgestaltung sein. Der Wassertisch hat Oberflächen aus dunklem Granitstein. Die gesamte Oberfläche des Wassertischs bildet einen Wasserspiegel, der zu den Rändern hin überläuft.
Im Zuge der aktuellen Umbauarbeiten wurden im Bereich des Synagogenbrunnens unerwartet Mauerreste des Kellerfundaments der Alten Synagoge gefundenen, deren Erhaltung vor Ort nur unter Inkaufnahme von Umplanungen, erheblichen Mehrkosten und großen zeitlichen Verzögerungen möglich sowie technisch fraglich gewesen wäre. Die Landesdenkmalpflege hat empfohlen, die nach einem teilweisen Abtrag verbleibenden Steine mit einer Schutzhülle aus Textilfolie zu versehen und dann die Fundamentreste mit Erde zu verfüllen und somit einen dauerhaften Schutz für dieses Kulturdenkmal zu gewährleisten.
Die obersten Steinschichten der Kellerfundamentreste wurden sorgfältig abgetragen, kartiert sowie nummeriert und in ein Depot gebracht. Was nun mit den Steinen geschieht, wird in den nächsten Wochen mit allen Beteiligten geklärt.
Der Platz der Alten Synagoge wird mit modernen LEDStrahlern punktuell ausgeleuchtet; die Elektro- und Wasserversorgung, die bei der Nutzung des Platzes für Veranstaltungen benötigt wird, wurden unterirdisch eingebaut. Um die Anzahl von Masten zu reduzieren, wurden Fahrleitungs-, Beleuchtungs- und Signalmasten nach Möglichkeit kombiniert.
Die Umgestaltung des Rotteckrings mit dem Bau einer neuen Stadtbahn bedeutet für Freiburg ein Stück Stadtentwicklung. Der Umbau des gesamten Altstadtrings mit der Schaffung einer neuen Fußgängerzone und mit weitgehender Verkehrsberuhigung und der Neugestaltung von Plätzen – Platz der Universität, Platz der Alten Synagoge und Platz am Siegesdenkmal – ist die Vollendung der Westerweiterung der Innenstadt. Sie ist damit ähnlich bedeutsam wie die Einführung der Fußgängerzone vor über vierzig Jahren.
Die Gesamtkosten der Umgestaltung des Platzes der Alten Synagoge belaufen sich auf etwa 9,3 Millionen Euro. |