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Donnerstag, 21. November 2024
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Freiburg: 50 Jahre Droste-Hülshoff-Gymnasium in Herdern
Sichtbeton, klare Formen, kein Dekor – ein außergewöhnlicher Rahmen für eine engagierte, vielseitige Schule

Der genaue „Geburtstag“ lässt sich schwer festlegen, da der Unterricht am 1. Dezember 1966 anhob, die Eröffnung aber erst am 17. März 1967 folgte. In jedem Fall ist das Droste-HülshoffGymnasium in Herdern 50 Jahre alt. Dieses runde Jubiläum wurde heute (9.5.) auf einer Pressekonferenz ausführlich gewürdigt. Im Beisein der Schulleiter Martin Rupp und Christian Weiss sowie zahlreicher Schülerinnen und Schüler hob Schulbürgermeisterin Gerda Stuchlik hervor: „Es ist bemerkenswert, mit wie viel Elan und Kreativität das Droste-Hülshoff-Gymnasium dem Grundsatz aller Unesco-Partnerschulen folgt: Zusammenleben lernen in einer pluralistischen Welt in kultureller Vielfalt“.

Schulprofil, Angebote und Ziele im Ãœberblick
Derzeit besuchen 783 Schüler und Schülerinnen das drei- bis vierzügige Droste-Hülshoff-Gymnasium. 692 kommen aus Freiburg, 91 aus dem Umland. Es gibt 22 Klassen (5-10) und 11 Kurse in den Jahrgangsstufen 1 und 2. Das Schulprofil ist sprachlich, naturwissenschaftlich und künstlerisch, die Sprachenfolge lautet Englisch/Französisch/Italienisch oder Englisch/Latein/Italienisch.

Als Unesco-Projektschule ist das DHG der Erziehung zur Demokratie auf Basis der Menschenrechte und der Umwelterziehung verpflichtet. Es fördert das globale Lernen und den Erwerb interkultureller Kompetenz. Im Unterricht und in außerunterrichtlichen Projekten werden diese Ziele (nicht nur) für die Schülerinnen und Schüler erlebbar gemacht, etwa bei den Comenius-Projekttagen in Kooperation mit Schulen aus Österreich, Schweiz, Luxemburg. Für die Partnerschule in Uganda wurde gerade eine Wasserzisterne fertiggestellt und bezahlt, der Partnerschule in Wiwilli (Nicaragua) wurde ein neues Schulgebäude finanziert. Austauschprogramme bestehen mit Italien, Frankreich und seit 2016/17 auch mit den USA.

Daneben besteht eine Vielzahl von AGs, von Schwedisch bis zu Theater in drei Gruppen (Unterstufe, Mittelstufe, Oberstufe). Neben den „klassischen“ Sportarten Fußball, Basketball, Volleyball, Handball, Biathlon und Kraftsport gibt es ein Droste-Running-Team und eine Zirkus-AG. Um biologische Themen kümmern sich die Garten-AG und die Bienen-AG. Das Große Orchester und der Große Chor werden musikalisch ergänzt durch eine Unterstufenband, die Rhythmus-AG und die Unterstufenmusical-AG. Zu guter Letzt gibt es die Umwelt-AG „Go Green“ und regelmäßig Aktionen mit Flüchtlingen, z.B. Schlittenfahren.

Vorgeschichte und Bauweise
Als Freiburg in der Nachkriegszeit rasant wuchs, wurde die Raumsituation auch bei den Oberschulen zunehmend prekär. Auch die Zerstörungen durch den Bombenangriff der britischen Royal Air Force am 27. November 1944 wirkten lange nach; unter anderem war damals das Berthold-Gymnasium (BG) gegenüber vom Stadttheater ganz von der Bildfläche verschwunden.

So entschied sich die Stadt Freiburg für den Neubau zweier Gymnasien. Für das BG wurde unterhalb des Hirzbergs im Stadtteil Waldsee ein Neubau errichtet und 1958 bezogen. Zudem schrieb die Stadt 1962 einen Architekturwettbewerb für ein neues Gymnasium im Herdermer Musikerviertel aus, den das Stuttgarter Büro Behnisch & Partner gewann (das wenig später durch den Bau des Münchner Olympiastadions berühmt wurde). Mit Bezug des Schulgebäudes wurde zum Schuljahr 1966/67 die Ko-Edukation eingeführt.

Das Demokratieverständnis der jungen Republik sollte sich in der Architektur des neuen Droste-Hülshoff-Gymnasiums widerspiegeln. So plante Günter Behnisch die Schule als Komposition dreier hoher Baukörper mit gleicher quadratischer Grundfläche. Im Sinne einer offenen Gesellschaft gruppieren sich in jedem Gebäudetrakt die Klassenräume um eine zentrale, durch MERO-Raumtragwerke überspannte Halle, die alle Schüler und Lehrer gleichermaßen als Verkehrsweg nutzen. Die Reduktion auf klare geometrische Formen und der Verzicht auf Dekor stand hierbei für die demokratische Entgegnung auf den Machtsymbolismus des Dritten Reiches.

Die viergeschossige Halle (A-Trakt) dient als Hauptverteiler, die zweigeschossige (B-Trakt) als Veranstaltungsort für Schulfeste, die eingeschossige (C-Trakt) als Werkhalle und in Verbindung mit dem Musiksaal als Aula. Den drei Gebäuden liegt ein strenges Raster von 2,50 mal 2,50 Metern zugrunde, das sich durch seine 1.550 Betonfertigteile wie auch die hölzernen Wandeinbauten auszeichnet.

Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 1965. Nach 19 Monaten Bauzeit bezog das DHG das neue Gebäude am 1. Dezember 1966. Offiziell eröffnet wurde es am 17. März 1967. Die Kosten beliefen sich damals auf 8,25 Millionen Mark – womit der Kostenvoranschlag sogar unterschritten wurde.

Die Generalsanierung 2000-2009
In den ersten 34 Jahren nach der Fertigstellung wurden am Gebäude keine wesentlichen Veränderungen vorgenommen. So häuften sich zum Ende des 20. Jahrhunderts altersbedingte Mängel, Verschleißerscheinungen und Sicherheitsprobleme. Zudem war die Bauweise der 60er Jahre aus moderner Sicht energetisch und sicherheitstechnisch nicht mehr tragbar. Also wurde eine Generalsanierung des Gymnasiums notwendig. Sie fand von 2000 bis 2009 unter Obhut des städtischen Gebäudemanagements (GMF)in mehreren Abschnitten statt und hat insgesamt 14 Millionen Euro gekostet. Ihre wesentlichen Maßnahmen waren:

- Neue Raumzuordnung: Zusammenlegung technischer Fachräume auf einem Geschoss, natürlich belüftete und belichtete Computer-Fachräume, separate Kopierräume, Umbau des Lehrerbereiches, Hausmeisterloge;
-Räumliche Erweiterung für die Einrichtung einer Cafeteria und Bibliothek;
- Erfüllung sicherheits- und brandschutztechnischer Auflagen: Sicherstellung des ersten und zweiten Rettungsweges aus allen Geschossen, Bildung von Brandabschnitten, Erneuerung der Ausstattung von Fachklassen;
- Umsetzung energetischer Maßnahmen: Neue wärmegedämmte Fenster, Sanierung der Betonfassade (mit Innendämmung), des Daches (mit neuer Dämmung) und der äußeren Bereiche;
- Erfüllung der baurechtlichen Forderungen zur Barrierefreiheit des Schulgebäudes: Behindertengerechter Aufzug und WC-Anlage;
- Mängelbeseitigung bei Lüftungsanlagen und Elektroversorgung, Lüftungsanlage für Aula, Schaffung neuer Verteilerräume. Dank all dieser Maßnahmen wird seither gut die Hälfte der Energiekosten eingespart.

Für die bewegliche Einrichtung stellte das Amt für Schule und Bildung (ASB) 818.000 Euro zur Verfügung. Vor der Sanierung wurde zum größten Teil ja noch mit der Erstausstattung von 1966/67 unterrichtet, was bei weitem nicht mehr den Anforderungen an einen lehrplanmäßigen Unterricht 2009 entsprach.

Bei der Generalsanierung wurde auch das neue Raumkonzept des ASB umgesetzt. Seither besitzt das DHG eine multifunktional nutzbare Cafeteria, einen Bewegungs- und Proberaum, eine PC-Lernwerkstatt, einen Team-Raum für Schülermentoren, einen Multifunktionsraum für offene Angebote, ein Internet-Café, einen Trainingsraum für Konfliktlösung und einen Ruheraum.
 
Eintrag vom: 11.05.2017  




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