Der Amoklauf an der Albertville-Realschule im baden-württembergischen Winnenden erschüttert Deutschland: Ein 17-Jähriger hat 15 Menschen getötet, bevor er sich selbst umbrachte. In einer ersten Stellungnahme bezeichnete der baden-württembergische Kultusminister Rau den Täter als „völlig unauffälligen Schüler“, der seine Tat von niemandem bemerkt im Geheimen geplant habe - ebenso wie die beiden Schüler Eric Harris und Dylan Klebold, die vor fast genau zehn Jahren, am 20. April 1999, an der Columbine High School in Littleton, Colorado, 13 Menschen töteten und 21 Personen verwundeten.
Columbine wurde seitdem zum Vorbild vieler Nachahmungstaten. Manche der Attentäter kopierten die Tat bis ins Detail. Auch der Amokläufer von Winnenden war wie Klebold und Harris in einen schwarzen Kampfanzug gekleidet. Hat auch er Columbine zum Vorbild genommen, ebenso wie Robert Steinhäuser 2002 in Erfurt und Bastian B. in Emsdetten im November 2006?
Die von Joachim Gaertner in seinem dokumentarischen Roman »Ich bin voller Hass - und das liebe ich« zusammengetragenen Originaldokumente, Tagebücher, Verhörprotokolle und Aussagen von Beteiligten des Attentats an der Columbine High School zeigen auf eindringliche Art, was in jugendlichen Amokläufern vorgeht, und dass es sehr wahrscheinlich ist, dass sich auch der Täter in Winnenden an dem Verbrechen in den USA orientierte.
Buchtipp: Joachim Gaertner "Ich bin voller Hass - und das liebe ich"
Eichborn Verlag 2009. Dokumentarischer Roman mit 192 Seiten, EUR 16,95 / sFr 28,90
ISBN 978-3-8218-5848-7 |