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Donnerstag, 25. April 2024
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Ausstellungstipp: sternBilder
Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst
bis 12. März 2017

Wie kein anderes Magazin in Deutschland kultiviert der stern Humor und Satire in jeder seiner Ausgaben. Diese Institutionalisierung begann im stern schon in den 50er Jahren, als Humor und Satire in der Zeitschriftenlandschaft nur am Rande als Witzeseite einen Platz fand – wenn überhaupt. Bis heute ist oftmals ein verhaltener Umgang mit Humor und Satire in den Medien zu konstatieren. Mit der Ausstellung „Sternbilder“ würdigt das Caricatura Museum Frankfurt das Engagement und die Haltung des sterns, Humor und Satire ein festes Forum einzuräumen. Die Ausstellung zeigt neben Klassikern vor allem die aktuell im stern vertretenen Zeichner und Künstler.

Humor und Satire, das ist seit Jahrzehnten ein Aushängeschild des sterns. Das Magazin beschäftigt eine eigene Humor-Redaktion mit fest angestellten Zeichnern und Künstlern, die zumeist über Jahrzehnte hinweg für das Magazin tätig sind. Die Zeichnungen verstecken sich nicht im Vermischten, sie sind eine selbstbewusste Institution.

Diesen herausragenden Umgang mit Komischer Kunst ist dem Gründer des sterns Henri Nannen zu verdanken. Er erkannte bereits in den 50er Jahren das Potenzial und den hohen Stellenwert satirischer Zeichnungen. Nannen engagierte Künstler, die über viele Jahre hinweg dem Magazin treu blieben. Von einem Millionenpublikum geliebt waren darunter Fritz Wolf, Markus, Papan, Loriot und Peter Neugebauer.

Bis heute veröffentlichen die Künstler des sterns in ihren eigenen Rubriken, aktuell sind das die Seiten Haderer, Til Mette und Tetsche. Die jüngste Rubrik, „Ein Quantum Trost“, ist 2013 hinzugekommen.

Der langjährige Humor-Redakteur Rolf Dieckmann würdigte 2014 die bedeutende Stellung des Ressorts in „Finden Sie das etwa komisch?“ mit den Worten: „Früher kaufte man Bilderwitze bei Agenturen und irgendein Layouter stellte sie irgendwo ins Blatt. Beim stern gab es in den Fünfzigern plötzlich ein Ressort, das mit Zeichnern und Autoren Beiträge erarbeitete, die den Leser zum Lachen bringen sollten. (…) Der neue stern-Humor war ungewohnt frech und respektlos.“


Die Ausstellung

Die Ausstellung „Sternbilder“ des Caricatura Museum Frankfurt zeigt neben einigen Zeichnungen der Klassiker Loriot, Fritz Wolf, Markus, Peter Neugebauer und Papan vor allem die aktuell im stern vertretenen drei großen Komischen Künstler Gerhard Haderer, Til Mette und Tetsche.

Tobias Schülert, jüngstes Mitglied der Humor-Redaktion und die Rubrik „Ein Quantum Trost“ erhalten einen eigenen Schwerpunkt. Hier finden neben seinen Zeichnungen eine Vielzahl von weiteren Cartoonisten ihren Platz: BeCK, Bettina Bexte, Henning Christiansen, Felmy, Katharina Greve, Kamagurka, Kittihawk, Dorthe Landschulz, Piero Masztalerz, Mock, Oliver Ottitsch, Ari Plikat, Hannes Richert, Leo Riegel, Holga Rosen, Schilling & Blum, Freimut Wössner und Miriam Wurster. Die Textbeiträge dieser Rubrik werden in der Ausstellung mittels einer Hörstation sowie einer Lesung im Rahmenprogramm mit dem Lyriker Thomas Gsella zur Geltung kommen. Nel, der wöchentlich eine politische Karikatur für die Rubrik „Kosmos“ zeichnet, ist mit einer eigenen Bilderstrecke vertreten. Schließlich werden „Luftblasen“ des früheren Humor-Redakteurs Rolf Dieckmann gezeigt.


Die Künstler

Gerhard Haderer

Gerhard Haderer wurde 1951 in Leonding (Österreich) geboren. Er lebt und arbeitet bis heute in Linz. Seit 1984 ist er als Karikaturist für renommierte Zeitschriften tätig, seit 1991 wöchentlich für den stern. Bekannt wurde Haderer durch zahlreiche Buchveröffentlichungen. Mit „Das Leben des Jesus“ löste er 2002 international heftige Reaktionen, insbesondere der katholischen Kirche, aus. Seine ursprüngliche Laufbahn als Werbegrafiker spiegelt sich in seinen Karikaturen durch die Übernahme deren Techniken wider: Ein exakter Bildaufbau, die Optimierung der Farbeffekte durch Einsatz von Kalt-Warm-Kontrasten (hier bevorzugt Haderer Acryltusche und mischt die Farben aus Primärtönen) und die gezielte Licht- und Blickführung erzeugen seine einzigartigen Hochglanzzeichnungen. Haderer setzt sich in seinen Werken mit tagesaktuellen Ereignissen, Alltagsgeschehen, Politik, Religion, Tourismus, Sport und Gesellschaft sarkastisch auseinander.

Haderer wurde mehrfach ausgezeichnet: 2016 mit dem Österreichischen Kabarettpreis für Comics und Cartoons, 2008 mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien, 2006 mit dem Karikaturpreis der deutschen Anwaltschaft und 2001 mit dem Deutschen Karikaturenpreis in Gold

Til Mette

Til Mette (eigentlich Gotthard-Tilmann Mette) wurde 1956 in Bielefeld geboren, lebte ab 1992 in New York und zog 2006 nach Hamburg. Nach seinem Kunst- und Geschichtsstudium in Bremen gründete er die „taz“-Bremen mit, in der bundesweiten Ausgabe der „taz“ waren seine Cartoons fester Bestandteil. Seit 1995 erscheinen Til Mettes Cartoons wöchentlich und exklusiv im stern.

In New York entwickelte er seinen einzigartigen Stil, geprägt von überwiegend schwarzweißen, akkurat gezeichneten und schraffierten Figuren mit einer gehörigen Portion amerikanischen Witzes. In seinen Cartoons greift er tagesaktuelle Themen aus Gesellschaft und Politik auf. Er gewinnt den täglichen Banalitäten wie auch aktuellen Schrecknissen eine komische Seite ab. Die Pointen seiner Cartoons überleben dabei das aktuelle Tagesgeschehen und kennen kein Verfallsdatum.

Til Mette wurde mehrfach ausgezeichnet, 2016 mit dem Deutschen Preis für die politische Karikatur 2015 in Bronze, 2013 mit dem Deutschen Cartoonpreis (1. Preis in der Kategorie Profis) und 2009 mit dem Deutschen Karikaturenpreis in Gold, 2002 in Bronze.

Tetsche

Tetsche wurde 1946 in Soltau (Lüneburger Heide) geboren, heute lebt er nahe Hamburg an der Elbe. Nach seiner Lehre als Schriftsetzer arbeitete er zunächst als Layouter bei einer großen Tageszeitung in Köln und schließlich als Kreativ-Direktor in einer Hamburger Werbeagentur. Später entschloss er sich dazu, sich voll und ganz dem Cartoonzeichnen zu widmen und veröffentlichte erste Zeichnungen in der „Zeit“, „Konkret“, „Pardon“ und „Hörzu“. Für den stern erfand er Ende der 70er Jahre die Seite "Neues aus Kalau", heute heißt seine Seite einfach "Tetsche".

Tetsches Werke sind geprägt von seiner Leidenschaft für Kalauer, verpackt in farbigen grafischen Bildern. Unverwechselbare Zeichen seiner Bilder sind eine Saugglocke, ein Spiegelei, ein Zahn, ein Kondom oder eine aus einer Linie herausragende Säge. Beliebt ist auch seine Rätsel-Parodie, das Rebus, dessen Bilder von Gegenständen einen halbwegs sinnvollen Begriff ergeben sollen.

Tobias Schülert

Tobias Schülert, geboren 1977 in Bielefeld, lebt heute in Hamburg. Nach dem Abitur absolvierte er ein 3-monatiges Praktikum bei Til Mette in New York. Dort veröffentlichte der „New Yorker Staatsanzeiger“ wöchentlich seine Zeichnungen. Nach seinem Studium der Visuellen Kommunikation in Bielefeld wurden erste Zeichnungen im endgültigen Satiremagazin „Titanic“ veröffentlicht. Seit 2007 ist er Humor-Redakteur bei stern.de seit 2013 auch bei der Printausgabe. Seit diesem Jahr erscheint die von ihm mit Tobias Schmitz, Bernd Teichmann, Michael Streck und Til Mette erdachte Rubrik „Ein Quantum Trost“. Schülert wurde 2006 mit dem Deutschen Cartoonpreis ausgezeichnet.

Nel

Nel (eigentlich Ioan Cozacu) wurde 1953 in Klausenburg (Cluj-Napoca) in Rumänien geboren, heute lebt und arbeitet er in Erfurt. Nel studierte Innenarchitektur an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein in Halle. Seit 1984 ist er als freischaffender Cartoonist und Illustrator tätig. Nel ist Gründungsmitglied der Cartoon-Fabrik Köpenick, er veröffentlicht in verschiedenen Tageszeitungen und im „Eulenspiegel“. Seit XX zeichnet er wöchentlich politische Karikaturen für die Rubrik „Kosmos“ im stern.

Nel wurde mehrfach ausgezeichnet, mehrfach bei der Rückblende (2015: 3. Preis, 2011: 2. Preis, 2008: 1. Preis), 2011 mit dem Deutschen Karikaturenpreis in Gold, 2005 mit einer Auszeichnung beim Deutschen Preis für die politische Karikatur, 2001 mit dem Deutschen Preis für die politische Karikatur in Bronze, 2001 mit dem Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen in Silber, 1999 bei der Gothaer Karikade, 1995 beim Berliner Karikaturensommer.

Rolf Dieckmann

Rolf Dieckmann wurde 1947 in Schleswig Holstein geboren und lebt als freier Autor in Hamburg und im Wendland. Seit Anfang der 70er Jahre war er als Journalist für verschiedene Zeitschriften und Tageszeitungen tätig. 1991 übernahm er für mehr als zwei Jahrzehnte das Ressort „Humor & Satire“ beim stern. Wöchentlich erschien hier seine Fotosatire „Luftblasen“.


Die Ausstellung wird begleitet von dem Buch „Finden Sie das etwa komisch? Stern-Humor von Dieckmann, Haderer, Mette, Schülert und Tetsche.“

„Humor und Satire haben im stern eine lange Tradition, die bis in die 1950er Jahre zurückreicht. Und auch heute noch ist er die einzige deutsche Zeitschrift, die Woche für Woche einen eigenen Humorteil produziert. Einzigartig ist also dieser Band, der eine Sammlung der Werke aller aktuellen stern-Zeichner für Sie bereithält. Ein Muss für alle Liebhaber des feinen Humors!“ (Lappan Verlag 2014)
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Eintrag vom: 30.11.2016  




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