Prolixletter
Donnerstag, 21. November 2024
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Festakt am Freitag, 15. Juni (17 Uhr) im Kaisersaal des Historischen Kaufhauses
40 Jahre Partnerschaft zwischen Padua und Freiburg

Paduaner Delegation mit Bürgermeister Flavio Zanonato
kommt zum ?Markt der Partnerstädte?

Flirt zwischen Freiburg und Padua erzürnte in den Sechziger
Jahren die Tiroler Volksseele Innsbrucker Bürger

Zahlreiche Solarprojekte in den letzten Jahren zwischen
Freiburg und Padua: Erste Firmengründung mit Freiburger
und Paduaner Unternehmen als Gesellschafter in der
Geschichte der Partnerschaften

Auf vierzig Jahre blickt die Städtepartnerschaft zwischen dem
oberitalienischen Padua nahe Venedig und Freiburg zurück.
Am 30. September 1967 unterzeichneten Freiburgs Oberbürgermeister
Eugen Keidel und sein Amtskollege aus Padua,
Bürgermeister Crescennte, in Freiburg die Partnerschaftsurkunde,
deren Original bis heute im Rathaus zu sehen ist. Wenige
Monate wiederholten beide Stadtoberhäupter ihre Unterschriften
bei einer Feier in Padua. Anlässlich des 40jährigen
Bestehens erwartet Freiburg in der kommenden Woche den
Besuch einer Delegation aus Padua mit Bürgermeister Flavio
Zanonato; der Partnerschaftsgeburtstag ist auch äußerer Anlass
für den ?Markt der Partnerstädte? vom 14. bis 16. Juni auf
dem Rathausplatz.

Für Freiburg war die Verbindung mit Padua nach Besancon
(1959) und Innsbruck (1963) die dritte Städtepartnerschaft;
heute sind es neun Städte in Europa, Asien und Amerika, deren
Wappen im Pflaster des Rathausplatzes eingelassen sind.
Die Anbahnung zwischen Padua und Freiburg geschah nicht
ohne diplomatische Verwickelungen. Bereits Ende der 50er
Jahre hatte Freiburg über die italienische Botschaft Fühler
nach Italien ausgestreckt; unter anderem Pisa, Modena,
Brescia und Piacenza waren die Wunschkandidaten. Für Gespräche
mit Padua entschied sich Freiburgs OB Keidel vor
allem wegen der historischen Verbindungen: Der erste Hochschullehrer für Medizin an der jungen Freiburger Universität,
Bernhard von Horneck, war 1472 Rektor der damals bereits
berühmten Universität Padua, die mit dem Gründungsdatum
1221 zu den ältesten der Welt gehört. Im 16. Jahrhundert waren
mehrere Paduaner zum Studium nach Freiburg gekommen.
Deshalb hatte auch die Albert-Ludwigs-Universität die
Wahl unterstützt. Zudem sind beide Städte von der Größe
(Padua zählt heute 210.000 Einwohner) und als Universitätsstädte
(heute 60.000 Studierende in Padua) vergleichbar.

Nach einem ersten Briefwechsel 1963 erhob sich Protest aus
der österreichischen Partnerschaft Innsbruck: Mehrere Innsbrucker
Bürger wandten sich empört an das Freiburger Rathaus
und machten darauf aufmerksam, dass eine Partnerschaft
zwischen dem einst vorderösterreichischen Freiburg
und dem oberitalienischen Padua die Tiroler Volksseele kochen
lasse ? damals war der Streit um Südtirol ein ernstes
politisches Problem. Bei einem Besuch des damaligen Freiburger
Verkehrsdirektors und späteren Stadtrats Philipp Ernst
versicherte Innsbruck Bürgermeister und Vizepräsident des
Rats der europäischen Gemeinden, Alois Lugger, dass die
Stadt Innsbruck keineswegs die Kritik teile, sondern ganz im
Gegenteil eine Verbindung begrüße. Als bewusstes Zeichen
der Unterstützung nahm Alois Lugger gemeinsam mit dem
damaligen Bürgermeister von Besancon, Minjoz, am Freiburger
Festakt zur Unterzeichnung teil. Mit dabei war damals
auch der Bürgermeister von Nancy, P. Weber, der französischen
Partnerstadt von Padua.

Dieses Bürgermeister-Treffen soll vierzig Jahre später eine
Neuauflage mit neuen Namen erfahren: Wenn am kommenden
Freitag (15.Juni) Oberbürgermeister Dieter Salomon mit
Bürgermeister Flavio Zanonato an den Gründungsakt ihrer
Vor-vorgänger erinnern, dann wird auch der heutige Bürgermeister
aus Besancon, Jean-Louis Fousseret nach Freiburg
kommen. Aus Innsbruck erwartet Freiburg in Vertretung der
Bürgermeisterin einen Stadtverordneten, und auch Paduas
französische Partnerstadt Nancy will einen Vertreter nach
Freiburg entsenden.

Die Verbindung zwischen Freiburg und Padua hat gerade in
den letzten Jahren eine Belebung erfahren. 2001 vereinbarten
die Handwerkskammer Freiburg und die ?Handwerkliche Vereinigung? Padua eine Kooperation, aus der ein ?Technischer
Ausschuss Erneuerbare Energie? hervorgegangen ist. In ihm
arbeiten neben der Handwerkskammer und beiden Städten
auch die IHK und die Innung Sanitär, Heizung und Klimatechnik
sowie die Partnerorganisationen auf italienischer Seite
zusammen.

Das Gremium gab den Anstoß zur Gründung der ?Italian Solar
Infocenter?. In dem Ausbildungszentrum, das nach Passivbauweise
in einem älteren Gebäude eingerichtet worden ist,
engagierten sich von Beginn an auch Vertreter der Freiburger
Solarszene, darunter die ?SolarMarkt AG?, die auf dem Demonstrationszentrum in Padua eine solarthermische Anlage
installiert hat. Das Solar Infocenter in Padua bildet unter anderem
Architekten und Baufachleute in neuen energetischen
Standards und in der praktischen Anwendung der Solartechnologie
aus. Zu den konkreten Projekten gehört die Totalsanierung
des Verwaltungsgebäude der ?Cassa Edile Artigiana
Veneta? (Kasse des Bauhandwerks) in Marghere bei Venedig,
deren Präsident Sergio Benetello gleichzeitig Gründer des
?Italian Solar Infocenter? ist. Die 20-Kilowatt-Solaranlage für
das Bürogebäude lieferte die Freiburger Solarfabrik und wurde
von einer Freiburger Firma eingebaut. Das Thema Solarenergie
stand auch im Mittelpunkt der Freiburger Präsentation
auf der größten italienischen Umweltmesse ?Sepolution? 2006
in Padua. Auf Einladung der Handwerkskammer Padua hielten
Freiburger Vertreter einen Fachvortrag auf dem italienischen
Handwerkertag in Rom im Juni 2006; auch auf einem
Kongress in der sizilianischen Stadt Enna referierten Solarexperten
aus dem Breisgau.

Zu einem wichtigen Baustein haben sich die Fortbildungskurse
für angehende Handwerker aus Padua und Umgebung in
der Freiburger Gewerbeakademie entwickelt. Die Teilnehmer
der jeweils einwöchigen Kurse lernen dabei den Umgang mit
neuesten Solar-Techniken. Seit Januar 2007 finden vergleichbare
Ausbildungsgänge auch in Padua statt.

Die Solar-Kooperation gab auch die Initialzündung zur ersten
Firmengründung zwischen Gesellschaftern aus den Partnerstädten.
Im März diesen Jahres riefen die Freiburger ?Solar-
Markt-AG? als eines der größten deutschen Fachunternehmen
für Photovoltaik-Anlagen und die ?Italian Solar Infocenter
S.r.L.? mit Sitz in Padua die gemeinsame italienische Tochter
?SolarMarkt Italien S.r.L.? Padua ins Leben, die sich in Italien
am Markt solartechnischer Anlagen und Komponenten sowie
photovoltaischer Anlagen engagieren wird. Padua will sich
damit nach Freiburger Vorbild als führendes italienisches
Zentrum für die praktische Solar-Anwendung positionieren.
 
Eintrag vom: 05.06.2007 Autor: Presse- u. Öffentlichkeitsreferat Stadt Freiburg




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