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Dienstag, 3. Dezember 2024
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Sicherheit im Freiburger Nachtleben
Runder Tisch mit Clubbetreibern, Türstehern, DEHOGA, Polizei, Frauengruppen, Migrantenvertreter/innen und Stadtverwaltung erarbeitet ein Präventions- und Sicherheitskonzept

Der Große Sitzungssaal im Technischen Rathaus war gut gefüllt, als vergangenen Dienstag von 14 bis 16 Uhr der Runde Tisch „Sicherheit im Freiburger Nachtleben“ tagte. Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach hatte zum dritten Mal Vertreterinnen und Vertreter der Clubs, der Polizei, von Frauenverbänden, Migrantenbeirat, VAG und aus der Stadtverwaltung eingeladen, um gemeinsam am Präventions- und Sicherheitskonzept weiter zu arbeiten. Vertreten waren diesmal die Clubs Jazzhaus, Cohibar, Kagan, Karma, The Great Räng Teng Teng und Waldsee.

Mit Unterstützung der Initiative „Kommunale Flüchtlingsdialoge“ wurde beim Runden Tisch am 17. März bereits die Sicherheit im Nahbereich der Clubs und die Sicherheit auf den Wegen thematisiert. So wurde das Hausverbot, das schon vor einigen Jahren von Ordnungsamt, Polizei und Dehoga entwickelt wurde, wiederbelebt. Beim Treffen am 25. April fand ein Austausch zur guten Praxis der Clubs statt. Anschließend bildeten sich unter Federführung der kommunalen Kriminalprävention Kleingruppen (AGs), die seither vor allem an den Themen „Fortbildung“ und „Förderung der Zivilcourage“ arbeiten. Am Dienstag haben sie ihre bisherigen Ergebnisse vorgestellt.

Zur AG Fortbildung haben sich das Netzwerk für Gleichbehandlung, Pro Familia, Freiburgs Frauenbeauftragte, Frauenhorizonte und das Jazzhaus zusammengeschlossen. Auch mit VertreterInnen der Awareness-Gruppe des White Rabbit wurde konstruktiv zusammengearbeitet. Die AG hat für Türstehende und Thekenpersonal je ein vierstündiges Fortbildungsmodul erarbeitet. Nun kam aus den Clubs die Rückmeldung, beide Module seien hilfreich, kämen aber noch besser an, wenn die Mitarbeitenden sie in zwei Teilen quasi vor Dienstbeginn absolvieren könnten. Wegen des hohen Migrantenanteils des Personals wird die AG ihre Module zudem sprachlich einfacher halten. Da die Fluktuation beim Thekenpersonal deutlich höher ist, kommt den Türstehern eine Schlüsselfunktion bei Erhalt und Weitergabe des Gelernten zu.

Das Grundmodul für Türsteher beginnt mit Selbstreflexionen über die Themen Rassismus/Kultur, Frauen/Männerbild, Alter, sexuelle Vielfalt, Körperlichkeit und Grenzen zu sexueller Gewalt. Unter anderem kommen die Motivation und das Selbstverständnis als Türsteher zur Sprache, aber auch Fragen, welche Anweisungen seitens der Geschäftsführung bestehen und wo die Grenzen sind. Zuletzt informiert dieses Modul über rechtliche Grundlagen, die Reform des Sexualstrafrechts, örtliche Hilfsangebote und Notrufe.

Im Grundmodul Fortbildung für Thekenpersonal und Servicekräfte umfasst die Selbstreflexion auch Themen wie Sexuelle Gewalt/Anmache/Flirt und den Umgang mit Drogen und Alkohol. Als Pilotprojekt soll noch in diesem Jahr das erste Fortbildungsmodul getestet werden.

Die AG Zivilcourage, in der das Kriminalpräventionsteam von Stadt und Polizei eng zusammenarbeitet, wird sich mit einem Online-Quiz, Postkarten und bedruckten Bierdeckeln in der Abend- und Nachtgastronomie präsentieren. Die Marschroute ist auf den Postkarten klar formuliert: 1) Ruf die Polizei. 2) Schaff Dir Verbündete. 3) Beobachte genau. 4) Fordere andere direkt auf, Dir zu helfen.

Zudem befindet sich eine Webseite „Freiburg zeigt Zivilcourage“ im Aufbau, die dem Team als Plattform für die geplante Zivilcourage-Kampagne dient. Unter anderem werden hier Infos und spezifische Grundregeln für das Freiburger Nachtleben aufgestellt.

Des Weiteren wurde das Themenfeld Zivilcourage im Rahmen der polizeilichen Gewaltprävention in den Stundenplan der Schulklassen 6-8 aufgenommen. Angesprochen werden z. B. auch die Themen KO-Tropfen, Antanzen, sexualisierte Gewalt und Diskriminierung. Spontan wurde rückgemeldet, dass es für die höheren Klassen und die Berufsschüler, die ja rege am Nachtleben teilnehmen, auch ein derartiges Angebot an Schulen geben sollte.

Alle Teilnehmenden am Runden Tisch kamen überein, den Button „Sicherheit im Freiburger Nachtleben“ auf der neuen Homepage, die beim Verein Sicheres Freiburg angedockt ist, in den nächsten sechs Wochen eifrig zu befüllen. Demnächst gibt es hier Angebote, allgemeine Hilfen und das erwähnte Quiz, aber auch Links, etwa zur Polizeipräsenz in der Innenstadt, zur Hausverbotsregelung, zum Kooperationsprojekt für Alkohol- und Gewaltprävention (PräRIE), zu ordnungsrechtlichen Fragen oder den Nachtfahrten der VAG. Auch mit privat organisierten Communities, die sich für die Sicherheit im Freiburger Nachtleben einsetzen, soll künftig zusammengearbeitet werden, über persönlichen Kontakt und über soziale Medien.

Bürgermeister von Kirchbach dankte den Mitgliedern beider AGs für ihren Einsatz beim Erarbeiten einer ganzheitlichen Präventionsstrategie. Bis alle Vorschläge erprobt und umgesetzt sind, arbeiten die AGs weiter eng zusammen. Bei der Schlussdiskussion wurde bekräftigt, dass auch künftig ein enger Austausch stattfinden soll. Die Clubs, die am Dienstag nicht, aber zum Teil bei vorherigen Sitzungen dabei waren, werden schriftlich über die Ergebnisse des Runden Tisches informiert und dabei zur Teilnahme an den geplanten Aktionen befragt. Bürgermeister von Kirchbach wird im ersten Halbjahr 2017 alle Clubbetreiber und Beteiligten erneut zu einem Runden Tisch einladen.
 
Eintrag vom: 08.10.2016  




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