Momentan keine weiteren festen Unterkünfte geplant
Das Ende der Notunterkünfte für geflohene Menschen ist in Sicht. Denn nach knapp fünf Monaten Bauzeit nimmt die städtische Unterkunft in der Ingeborg-Drewitz-Allee im Rieselfeld demnächst die ersten Menschen auf. Hinzu kommen in den nächsten Wochen die neuen Wohnheime in der Merzhauser Straße, am Kappler Knoten, in der Zinkmattenstraße und der Bötzinger Straße 50a. Sie ermöglichen es, schrittweise die Notunterkünfte zu schließen. Nach und nach werden die Bewohnerinnen und Bewohner der Notunterkünfte in der Waltershofener Straße, das Erdgeschoss in der Lörracher Straße, der Haslacher Straße und der Stadthalle in die neuen Unterkünfte umziehen. Die Stadthalle soll als Reserveunterkunft vorgehalten werden.
Beim Umzug berücksichtigt die Stadtverwaltung unter anderem, dass Kinder, die bereits die Schule besuchen, möglichst nicht ihre Schule wechseln müssen. Auch sollen wie bisher die Wohnheime gemischt mit Familien und Einzelpersonen sowie unterschiedlicher Herkunft belegt werden. Die neuen Wohnheime ermöglichen auch, dass aus anderen, räumlich beengten Unterkünften Schutzsuchende umziehen können.
Die Einrichtung von Notunterkünften war notwendig gewesen, weil im Laufe des letzten Jahres dringend Kapazitäten für die Versorgung von Flüchtlingen notwendig gewesen waren. Sie waren schnell und einfach zu errichten, aber nur provisorisch ausgestattet. Dies geht zu Lasten der Privatsphäre der Bewohnerinnen und Bewohner. Denn meistens sind nur Gemeinschaftsräume ohne Rückzugsorte vorhanden. Außerdem sind Notunterkünfte im Vergleich zu regulären Wohnheimen im Betrieb deutlich teurer. So gibt es zum Beispiel in den Notunterkünften keine Küchen für die Bewohnerinnen und Bewohner, so dass sie nicht selbst kochen, sondern nur zentral über Kantinen versorgt werden können.
An weiteren Unterkünften ist jetzt nur noch diejenige in der Wirthstraße in der Planung. Sie war wie die anderen Holzbauten in der Gundelfinger Straße, der Merzhauser Straße und in Tiengen konzipiert worden und sollte mit einer schnell zu installierenden Stromheizung ausgestattet werden. Da aktuell weniger Schutzsuchende nach Freiburg kommen und damit etwas mehr Zeit für die Planung vorhanden ist, wird geprüft, ob das Energiekonzept verändert werden kann. So könnte die Wärmeversorgung aus dem direkt in der Nachbarschaft stehenden Blockheizkraftwerk kommen. Diese Planänderung verschiebt die Fertigstellung des Baus um etwa drei bis vier Monate. Vor Oktober werden daher auf dem Grundstück voraussichtlich auch keine Arbeiten stattfinden. Weitere Unterkünfte sind momentan nicht in Planung.
Derzeit sind in Freiburg circa 3.500 Schutzsuchende in städtischen Einrichtungen und Wohnungen untergebracht. Die Planung der Stadt geht ab Oktober dieses Jahres bis Ende 2017 von einer Zuweisung vom Land von monatlich 50 Personen aus. Ab 2018 wird mit 25 zugewiesenen Flüchtlingen pro Monat gerechnet. Bleibt es bei diesen Zahlen, ist die Stadt in der Lage, die Unterbringung der Flüchtlinge bis in die zweite Jahreshälfte 2017 sicherzustellen, ohne weitere Wohnheime bauen zu müssen. Dabei sind die Plätze in der Notunterkunft in der Stadthalle eingerechnet.
Die Planung ist allerdings abhängig von der weiteren Entwicklung der Flüchtlingssituation, die Stadtverwaltung passt sie regelmäßig an. Bereits im Mai dieses Jahres hatte die Stadt auf die sinkenden Flüchtlingszahlen reagiert und den geplanten Bau der Unterkünfte im Ranckackerweg, in Waltershofen und am Friedhofsparkplatz in St. Georgen nicht mehr verfolgt. |