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Donnerstag, 28. März 2024
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Freiburg: Perspektivplan - Vorschlag einer Denkrichtung
Leitidee „Starke Verbindungen“ als Hauptgrundlage fĂŒr die weitere Entwicklung der Stadt bei Wohnbebauung und Freiraumgestaltung

Gemeinderat entscheidet heute

Einen Perspektivplan erarbeitet seit FrĂŒhjahr 2014 die Bauverwaltung in Zusammenarbeit mit einem externen Planungsteam. Der Plan soll der strategischen Steuerung fĂŒr die Stadtentwicklung der Stadt in den kommenden fĂŒnfzehn Jahren dienen. Ziel ist es, den gestiegenen Wohnungsbedarf zu decken und gleichzeitig die QualitĂ€ten der Stadtentwicklung zu halten und weiter zu entwickeln. Grundlage des Perspektivplans ist, dass die Planung von neuen BauflĂ€chen und der Entwicklung von FreirĂ€umen immer zusammen gedacht wird. In seiner heutigen Sitzung soll der Gemeinderat die rĂ€umliche Leitidee entscheiden, auf dessen Grundlage der Perspektivplan im Laufe des nĂ€chsten Jahres fertig gestellt und beschlossen werden kann.

Bestandteil der Erarbeitung des Perspektivplans ist eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit. Schon seit Mitte 2014 wurde der Plan in unterschiedlichen Formaten intensiv innerhalb der Stadtverwaltung, in der Politik und mit der Stadtgesellschaft diskutiert. Es gab vier sehr gut besuchte öffentliche Dialogveranstaltungen, Online-Umfragen, drei Workshops mit sogenannten SchlĂŒsselakteurinnen und -akteuren sowie zahlreiche kleine Termine, zum Beispiel mit der Arbeitsgemeinschaft Freiburger BĂŒrgervereine (AFB), der Vereinigung Freiburger Wohnungs- und Gewerbeunternehmen (VFW) und der Architektenschaft. Dazu kamen bisher zwei zentrale ArbeitsgesprĂ€che mit den OrtschaftsrĂ€ten und sechs Sitzungen des Stadtentwicklungsausschusses. Die Ergebnisse und Hinweise aus der Beteiligung wertete das Team des Perspektivplans aus und nahm es in das Projekt mit auf.

Es waren dann Leitideen fĂŒr die zukĂŒnftige Stadtentwicklung erarbeitet worden. Grundlage war die Frage, welche Stadtstruktur am besten zu Freiburg passt, und an welchen rĂ€umlichen Merkmalen die Stadtentwicklung anknĂŒpfen kann. FĂŒr das weitere Verfahren entwickelte das Perspektivplanteam drei Denkrichtungen und diskutierte sie mit BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern, der Politik sowie den FachĂ€mtern. Die drei Denkrichtungen haben die Titel: „Starke Verbindungen“, „IdentitĂ€tsstiftende Parks“ und „Lebendige RĂ€nder“. Alle drei Denkrichtungen orientieren sich an prĂ€genden Strukturen fĂŒr die FreirĂ€ume, und in allen Denkrichtungen können gleich viele Wohnungen geschaffen werden. Außerdem sind alle drei Denkrichtungen dadurch gekennzeichnet, dass sie mit qualitativer Dichte arbeiten, die als durchaus positiv beurteilt wird, anstelle von orientierungsloser Dichte.

In den Arbeitskreisen kristallisierte sich die erste Denkrichtung „Starke Verbindungen“ als Favorit heraus, ergĂ€nzt um Ideen der anderen beiden Denkrichtungen. Sie knĂŒpft stĂ€dtebaulich an vorhandene Strukturen an und bietet von allen Denkrichtungen die beste Orientierung. Das Modell schont die NaturrĂ€ume, vernetzt Innen mit Außen und bietet die grĂ¶ĂŸten Potenziale bei der Verflechtung mit dem Umland. Außerdem entspricht das Modell dem Ansatz einer Stadt der kurzen Wege. Die Stadtverwaltung schlĂ€gt dem Gemeinderat daher heute die Denkrichtung „Starke Verbindungen“ als Leitmodell fĂŒr die weitere Entwicklung vor. Gleichzeitig sollen AnsĂ€tze aus den anderen Denkrichtungen, vor allem aus der Denkrichtung „IdentitĂ€tsstiftende Parks“, auf Vereinbarkeit mit der Leitidee ĂŒberprĂŒft werden.

OberbĂŒrgermeister Dieter Salomon dankte bei der Vorstellung des Vorschlags allen BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern, die sich bei der Erarbeitung bislang mit engagiert haben. FĂŒr ihn ist wichtig, dass die weitere Entwicklung der Stadt von den dort Lebenden mit getragen wird. Und dass die Weiterentwicklung sich auf einem guten QualitĂ€tsniveau abspielt: „Der Perspektivplan zeigt neue Möglichkeiten fĂŒr die Stadtentwicklung auf, die in fĂŒnf bis fĂŒnfzehn Jahren realisiert werden sollen. Dabei setzt er QualitĂ€tsstandards und bietet einen Orientierungsrahmen fĂŒr die die weitere Entwicklung.“

Auch fĂŒr BaubĂŒrgermeister Prof. Martin Haag ist die Beteiligung der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger an der Entwicklung der Stadt wichtig: „Wir haben uns fĂŒr einen transparenten Beteiligungsprozess entschieden und werden das im nĂ€chsten Jahr weiterfĂŒhren.“ Er informierte, dass vor der Sommerpause des nĂ€chsten Jahres der erste Entwurf des Perspektivplans in einer öffentlichen Dialogveranstaltung prĂ€sentiert werde. Leitlinie solle dabei weiterhin bleiben, so Haag, dass FreiflĂ€chen und bebaute FlĂ€chen zusammen geplant werden: „Wir wollen Stadtentwicklung mit QualitĂ€t, was fĂŒr uns sowohl heißt, dass FreirĂ€ume und GebĂ€ude immer zusammen gedacht werden als auch dass die GebĂ€ude eine QualitĂ€t haben.“ Dies solle auch in die weiteren Schritte der Planung und Umsetzung von FlĂ€chen einfließen.

Der Leiter des Stadtplanungsamtes, Roland Jerusalem, in dessen Amt der Perspektivplan federfĂŒhrend erarbeitet wird, ergĂ€nzt: „Der Perspektivplan dient uns und dem Gemeinderat als strategisches Konzept. Das ist wichtig, weil bei Innenentwicklungsprojekten viele Akteurinnen und Akteure mitgenommen und ĂŒberzeugt werden sollen.“ Es sei klar, so Jerusalem, dass die Projekte arbeitsintensiv sind. „Aber sie sorgen dafĂŒr, dass verfĂŒgbare FlĂ€chen intensiv und sinnvoll genutzt werden können.“ So könne Freiburg seine flĂ€chensparende Stadtentwicklung weiterfĂŒhren.

Ziel des Perspektivplans ist es, deutlich mehr Potenziale fĂŒr WohnbauflĂ€chen heraus zu arbeiten, als bislang schon im FlĂ€chennutzungsplan 2020 enthalten sind. Dies gilt sowohl fĂŒr FlĂ€chen innerhalb bebauter Gebiete als auch fĂŒr AußenflĂ€chen. Aus strategischen GrĂŒnden wie zum Beispiel der Bodenpreisspekulation benennt der Perspektivplan keine grenzgenauen FlĂ€chen, sondern nur mögliche Potenziale.

Die anhaltend starke Nachfrage nach Wohnungen, vor allem im mittleren und unteren Preissegment, kam in den letzten Monaten mit der steil nach oben steigenden Zahl an zugewiesenen ehemaligen FlĂŒchtlingen, die ebenfalls Wohnungen benötigen, zusammen. Deshalb hatte die Verwaltungsspitze im Sommer beschlossen, so schnell wie möglich die ersten FlĂ€chenvorschlĂ€ge zu entwickeln und dem Gemeinderat zur Entscheidung vorzulegen. Auch dazu soll der Gemeinderat heute entscheiden. Außerdem wurde im Herbst in der Verwaltung eine Ă€mterĂŒbergreifende Projektgruppe neue WohnbauflĂ€chen zur schnellen Umsetzung installiert. Über die Besetzung dieser „ProWo“ entscheidet der Gemeinderat ebenfalls heute.

FĂŒr OB Salomon ist die Einsetzung der ProWo sehr wichtig. Denn sie soll VorschlĂ€ge fĂŒr mögliche FlĂ€chen aus dem Perspektivplan aufgreifen und sie konkretisieren hinsichtlich genauer FlĂ€che, Umfang und Realisierbarkeit. Damit sollen kurzfristig zusĂ€tzliche WohnungsbauflĂ€chen bis zur Realisierung des neuen Stadtteils Dietenbach umgesetzt werden. Salomon unterstreicht: „Das ist wesentlich fĂŒr die weitere gute und stabile Entwicklung der Stadt.“ Im Laufe des nĂ€chsten Jahres soll die ProWo dem Gemeinderat noch weitere FlĂ€chenvorschlĂ€ge vorlegen. Festgeschrieben werden sollen die FlĂ€chen, die durch den Perspektivplan herausgearbeitet wurden, in der Fortschreibung des FlĂ€chennutzungsplans 2040.

FĂŒr den Abschluss des Perspektivplans sind folgende weitere Schritte geplant: In einer öffentliche Dialogveranstaltung noch vor der Sommerpause wird der vollstĂ€ndige Perspektivplan-Entwurf vorgestellt. Der Stadtentwicklungsausschuss wird ebenfalls den Entwurf beraten. Danach soll der Perspektivplan fertig gestellt und dann Ende des Jahres beschlossen werden.
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Eintrag vom: 15.12.2015  




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