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22. EUROPÄISCHEN KULTURTAGE KARLSRUHE 2014
22. Europäische Kulturtage Karlsruhe 2014 als gelungenes Beispiel der kulturpolitischen Kooperation zwischen der Stadt Karlsruhe und dem Land Baden-Württemberg in Stuttgart der Presse vorgestellt.

Vom 7. bis 25. Mai 2014 finden über 100 Veranstaltungen zum Thema „2014–1914 / Frieden + Krieg“ statt. Die Veranstalter, das Kulturamt der Stadt Karlsruhe und das Staatstheater Karlsruhe, erinnern gemeinsam mit über 30 weiteren deutschen und französischen Institutionen aus Kultur und Wissenschaft an den Beginn des Ersten Weltkrieges im August 1914. Mit zeitgenössischen künstlerischen Mitteln nehmen sie auch dessen Folgen bis in die Gegenwart in den Blick. Eröffnet wird das Festival am Mittwoch, 7. Mai, im Kleinen Haus des Staatstheaters mit einem Vortrag des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Professor Dr. Andreas Voßkuhle.

„Die EUROPÄISCHEN KULTURTAGE haben als größte Veranstaltung in Baden-Württemberg zum Thema '100 Jahre Beginn des Ersten Weltkriegs' eine Bedeutung, die bundesweit gilt“, so Ministerin Theresia Bauer auf der Pressekonferenz am 5.5. in Stuttgart. Sie bezeichnete das Festival über die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ als gemeinsames Friedensprojekt.

Der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup betonte, dass die EUROPÄISCHEN KULTURTAGE nicht nur eine historische, sondern auch eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema seien. „Als Residenz des Rechts besitzt Karlsruhe eine besondere Verpflichtung.“ Er verwies mit Blick auf Frankreich auf das gemeinsame Interesse, diese Epoche aufzuarbeiten.

Der Veranstaltungsreigen umfasst Ausstellungen, Konzerte, Vorträge, Lesungen, Diskussionen, Oper, Schauspiel und Filme. Der Film war im Ersten Weltkrieg ein neues Medium. Die Kinemathek Karlsruhe zeigt filmische Auseinandersetzungen mit dem Thema Krieg bis in die Zeit des Vietnamkrieges.

Einen weiten Bogen spannt das Staatstheater Karlsruhe: Vom expressionistischen Drama „Gas I & II“ von Georg Kaiser, einer Kooperation mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen, über aktuelle politische Dramatik, die sich mit den Aufständen in der Türkei und „Kriegserklräungen“ junger Autoren aus europäischen Partnerstädten in Ost und West befassen, bis zu John Adams Oper „Doctor Atomic“, in der es um die Verantwortung für die Folgen des technischen Fortschritts geht. Für den Ersten Weltkrieg entwickelten Forscher technologische Neuerungen vom industriell erzeugten Giftgas über Panzer bis zu Flugzeugen – die Entwicklung „Vom Giftgas zur Drohne“ diskutiert das Symposium des Zentrums für Angewandte Kulturwissenschaften am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).


In weiten Kreisen der Bevölkerung der beteiligten Nationen wurde der Erste Weltkrieg mit großem Jubel begrüßt. Viele Künstler meldeten sich als Freiwillige. Wie Kriegserfahrungen ihr künstlerisches Werk beeinflussten, zeigen die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe und die Städtische Galerie Karlsruhe mit Werken aus ihren Sammlungen.

Der Erste Weltkrieg wird in Deutschland durch die Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg über-lagert. Das Erinnern an den Ersten Weltkrieg bedeutet daher auch Spurensuche: Im Kunstprojekt „Mémoires perdues“ des Kulturamtes der Stadt Karlsruhe machen sich eine Künstlerin und zwei Künstler mit zeitgenössischen Mitteln auf die Suche nach den bewusst oder unbewusst verschütteten Spuren des Ersten Weltkrieges in der Stadt. Erinnerung bestimmt auch das das 24-stündige Volkstheater-Projekt „100 Dokumente“ des Staatstheaters, in dem Karlsruherinnen und Karlsruher auf persönliche Wendepunkte zurückschauen.

Die Städtischen Historischen Museen Karlsruhe im Prinz-Max-Palais und im Pfinzgaumuseum in der Durlacher Karlsburg zeichnen in der Doppelausstellung „Der Krieg daheim“ die vielfältigen Folgen des Krieges auf das Leben in der frontnahen Residenz nach. Diese war Garnisonsstadt und Standort großer Munitionsfabriken. Schnell wurde sie auch zum Lazarettstandort. Dass Soldaten an Neuigkeiten interessiert waren und sich im Schützengraben mit Literatur ablenken wollten, zeigt die Badische Landesbibliothek Karlsruhe in der Ausstellung „Die Deutsche Feldpresse 1914/18“.

Ein Erfolg der Europäischen Idee spiegelt sich in deutsch-französischen Projekten: Bereits im März öffnete das Generallandesarchiv Karlsruhe seine Pforten für die erste länderüberschreitende Ausstellung „Menschen im Krieg. 1914 – 1918 am Oberrhein / Vivre en temps de guerre. Des deux côtés du Rhin 1914 – 1918“, die es gemeinsam mit den Archives départementales du Haut-Rhin in Colmar zeigt. Weitere Projekte überschreiten die Grenze, wie die Workshop-Performance „Gloire & Glanz“, die unter der Federführung des Staatstheaters Karlsruhe Jugendliche aus Frankreich und Karlsruhe zusammenführt.

Krieg findet auch musikalisch Niederschlag. In den Konzerten der Badischen Staatskapelle sind Werke gefallener Künstler zu hören, und zeitgenössische Komponisten setzen sich in Auftragsarbeiten des Staatstheaters mit dem Thema auseinander, unter anderem zu hören in der zweiten Ausgabe des Wandelkonzerts „Nachtklänge“. Auch die Evangelische Stadtkirche, die Katholische Stadtkirche St. Stephan und weitere Ensembles wie das Studio Vocale oder das Klavierkonzert der vhs Karlsruhe bringen sich musikalisch ein. Mit einer Aufführung von Benjamin Brittens „War Requiem“ in der Evangelischen Stadtkirche enden die 22. EUROPÄISCHEN KULTURTAGE KARLSRUHE 2014.

Zahlreiche Vorträge bereichern das Programm. Auf zwei gilt es besonders hinzuweisen: Über Währungskooperationen als „Eine Frage von Krieg oder Frieden“ spricht Joachim Nagel, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank; und der Richter am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien Christoph Flügge behandelt das Thema „Friedenssicherung durch Völkerstrafrecht“.

Das Vermittlungsprogramm "Baustelle Frieden" wendet sich speziell an Kinder und Jugendliche.

Alle Informationen zu den 22. EUROPÄISCHEN KULTURTAGEN KARLSRUHE 2014 gibt es auch unter www.europaeische-kulturtage.de.

zum Foto oben:
v.l.n.r.: Jan Linders (Schauspieldirektor Staatstheater Karlsruhe), Dr. Frank Mentrup (Oberbürgermeister Stadt Karlsruhe), Theresia Bauer (Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg), Dr. Susanne Asche (Leiterin Kulturamt der Stadt Karlsruhe)
© Michael Geipel, MWK
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Eintrag vom: 06.05.2014  




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